USA vs. Russland Die USA und Russland sind oft zerstritten, doch nun endlich vereint – im Kampf gegen die „gefährliche“ Community
Ein Satire-Kommentar von Michael Schmucker
Der Homosexuelle an sich ist ja ein besonders perfides Wesen, das sieht man ihm auf den ersten Blick gar nicht sofort an, ja, manchmal scheint er gar harmlos, lebensnah und freundlich zu sein. Vielleicht ein bisschen feierlustig. Dabei haben es gerade Schwule faustdick hinter den Ohren – und nicht nur da – und versuchen ganztags einfach nur, die Jugend zu verderben. Gelingt das nicht im persönlichen Kontakt, dann zumindest über Printerzeugnisse. Gut, dass Russland da jetzt endlich mit starker Hand durchgreift.
Kräftemessen gegen die Community
Spätestens seit Beginn des Jahres und der zweiten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident kann man sich mitunter des Eindrucks nicht erwehren, dass es zwischen dem Wüterich im Weißen Haus und dem Kontaktscheuen im Kreml zu einem Kräftemessen unter der Gürtellinie kommt. Wer hat den größeren… Natürlich darf da ein Putin in puncto Irrsinnstaten gegen LGBTIQ+ nicht zurückschrecken. Lange Zeit führte der selbsterwählte Zar haushoch und erließ ein Hass-Gesetz nach dem anderen, vom Anti-Homosexuellen-Verbot bis zur Einstufung von LGBTIQ+ als terroristische Vereinigung. Trump strengt sich seitdem massiv an, da mitzuhalten und zur Freude aller Hardliner und bibeltreuer, konservativer US-Christen holt er mit großen Schritten auf.
Neue Brüder im Geiste
Wahrscheinlich muss das Putin mehr Angst gemacht haben als ein möglicher Frieden in der Ukraine, schließlich gilt es, seinen Ruf zu verteidigen. Nachdem in den USA bisher bereits über 4.000 Bücher mit LGBTIQ+-Inhalten verboten worden sind, zieht der Russe daher nun nach, ein Verbot allein wie bisher recht allerdings nicht mehr: In Russland wurden deswegen nun in mehreren Großstädten verstärkt Razzien in Buchhandlungen durchgeführt, um LGBTIQ+ sowie feministische Werke zu verbannen. Frauen mit eigener Meinung, das ist immerhin ähnlich subversiv wie Schwule und Lesben mit Bürgerrechten. Wer trotzdem solche gefährlichen, verbotenen Printerzeugnisse in Umlauf bringen will, findet sich gerne aufgrund der Verbreitung von „LGBTIQ+-Ideologien“ im Gefängnis wieder.
In Sankt Petersburg wurden so in einer der renommiertesten Buchhandlungen Russlands jetzt gleich Dutzende Bücher beschlagnahmt, dazu wurden Verbote über 48 weitere Werke ausgesprochen, die bis dato angeboten worden sind. Natürlich alles zum Wohle der Jugend, dem bösen Homosexuellen ist einfach nicht zu trauen. Zumindest in dieser Einschätzung sind Russland und die USA endlich wieder Brüder im Geiste. Macht eine solche Nachricht nicht irgendwie auch Hoffnung auf Frieden – also für alle, abgesehen für die Schwulen, Lesben und queeren Menschen natürlich. Ein bisschen Schwund ist eben immer, oder?