Direkt zum Inhalt
Spionage bei LGBTIQ+-Menschenv

Spionage bei LGBTIQ+-Menschen Der US-Inlandsgeheimdienst ändert auf Geheiß der Regierung seine Richtlinien – queere Verbände sind tief besorgt

ms - 28.02.2025 - 10:00 Uhr
Loading audio player...

Die Sorge über die politische Agenda von US-Präsident Donald Trump wächst weiter: Der Heimatschutz der USA kann jetzt LGBTIQ+-Personen oder queere Vereine als Bedrohung der inneren Sicherheit definieren und diese nur aufgrund dessen auch ausspionieren. Queere Vereine und einige demokratische Abgeordnete befürchten, die US-Regierung könnte beginnen, LGBTIQ+-Gruppen ähnlich wie in Russland vermehrt als Sicherheitsbedrohung einzustufen.  

Spionage mit Vorurteilen?

Panikmache oder nicht? Darüber wird derzeit heftig diskutiert. Fakt ist, dass das Ministerium für Heimatschutz (DHS) im Richtlinienhandbuch Passagen gestrichen hat, um mit den neuen Exekutivanordnungen von Präsident Trump übereinzustimmen – dieser hatte alle DEI-Programme zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion streichen lassen

Dies nahm die Behörde zum Anlass, eine Order der Biden-Administration zu streichen. Ex Präsident Joe Biden hatte bei Amtsantritt 2021 festlegen lassen, dass das Ministerium Menschen nicht aufgrund einzelner Merkmale wie der Ethnie, der Religion, dem Geburtsland oder der Volkszugehörigkeit ausspionieren darf. In diese Liste reihte er auch die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität von Amerikanern ein. Diese Formulierungen wurden nun wieder entfernt.  

Bestürzung bei queeren Vereinen

Die Human Rights Campaign hatte die Richtlinien von Ex-Präsident Biden damals als die „substanziellste, weitreichendste Durchführungsverordnung in Bezug auf die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität, die jemals von einem US-Präsidenten erlassen wurde“, gefeiert und des Weiteren erklärt: „Heute können Millionen von Amerikanern aufatmen, weil sie wissen, dass ihr Präsident und ihre Regierung Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität nicht nur nicht tolerieren, sondern für illegal halten.“ Mit großer Bestürzung hat die queere Lobby-Organisation nun die Streichung eben jener Richtlinien zur Kenntnis genommen. 

Der Inlandsgeheimdienst der USA darf damit nun offiziell wieder Daten von US-Bürgern nur aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu LGBTIQ+ sammeln. Das Brennan Center for Justice spricht von einer langen „Erfolgsbilanz bei der Verletzung von Bürgerrechten und -freiheiten“ und weißt daraufhin, dass der Heimatschutz nun erneut wie in der Vergangenheit auch willkürlich Befragungen von Menschen durchführen könne. Zudem befürchtet die Organisation, dass der Geheimdienst auch „Journalisten und Aktivisten ohne ausreichenden verfassungsrechtlichen Schutz in Gefängnissen festhalten wird könnten.“ Ob diese Sichtweise tatsächlich der Realität entspricht, ist Gegenstand aktueller Debatten innerhalb wie außerhalb der queeren US-Community. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.