Späte Entschuldigung Rücknahme von unehrenhaften Entlassungen im US-Militär während "Don´t ask, don´t tell"
Erfolg für schwule und lesbische Mitarbeiter der US-Streitkräfte: Das US-Verteidigungsministerium hat jetzt im Fall einer Sammelklage von homosexuellen Veteranen einem Vergleich zugestimmt. Betroffen davon sind alle ehemaligen Angehörige der Streitkräfte, die aufgrund des damaligen Grundsatzes „Don´t ask, don´t tell“ (DADT) oder wegen ihrer Homosexualität entlassen worden waren.
Ächtung über Jahrzehnte
Mehrere Veteranen hatten zuvor im Jahr 2023 bei einem US-Bezirksgericht in Kalifornien Klagen eingereicht, nachdem sie aufgrund ihrer Homosexualität aus dem Dienst entlassen worden waren – in vielen Fällen wurden die Männer und Frauen dabei mit einer unehrenhaften Entlassung bedacht, was sich nicht nur auf das weitere berufliche Leben der Betroffenen, sondern auch auf ihre Sozialleistungen massiv ausgewirkt hat.
Dem Vergleich muss jetzt final noch der Bundesrichter zustimmen – davon betroffen sind insgesamt bis zu 35.000 homosexuelle Veteranen. Wird die Einigung rechtskräftig, werden all jene ehemaligen Militärmitarbeiter, die aufgrund ihrer Sexualität unehrenhaft entlassen worden sind, sofort höher gestuft und die Begründung der Entlassung selbst zurückgenommen.
Einige der 13.500 Veteranen, die nach dem DADT-Gesetz entlassen worden waren, haben bereits vorab verbesserte Entlassungsbedingungen erhalten. Dazu kommen rund 29.000 homosexuelle Militärmitarbeiter, die vor dem DADT aufgrund des Verbots von Homosexualität bei den US-Streitkräften entlassen worden waren – auch sie würden von der Einigung profitieren.
Längst überfällige Gerechtigkeit
„Dieser vorgeschlagene Vergleich verschafft LGB-Veteranen, die unserem Land ehrenvoll gedient haben, aber aufgrund diskriminierender Entlassungsrichtlinien der Würde und Anerkennung beraubt wurden, die sie zu Recht verdienen, längst überfällige Gerechtigkeit“, so Anwältin Elizabeth Kristen, die einige Veteranen vertritt. Gegenüber CBS News betonte sie überdies: „Es ist ein entscheidender Schritt, um diese tief sitzende Ungerechtigkeit zu beseitigen und sicherzustellen, dass diese Veteranen die Anerkennung und den Respekt erhalten, der ihnen lange verweigert wurde.“
Das DADT-Gesetz war von Februar 1994 bis September 2011 in Kraft und verdammte Homosexuelle und Bisexuelle im US-Militär dazu, nicht offen über ihre sexuelle Orientierung zu sprechen. Zudem durften ihre Vorgesetzten nicht danach fragen. Der ehemalige Präsident Bill Clinton hatte bereits in den 1990er Jahren versucht, das Gesetz aufzuheben, scheiterte aber. Schlussendlich wurde das Gesetz erst unter dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama gestrichen.