Leitlinien in der Sauna LSVD+ kritisiert neue Richtlinien für Saunen in Deutschland
Kurz nach Neujahr veröffentlichte der Deutsche Sauna-Bund einen neuen Leitfaden und stellte sich damit indirekt auch gegen das Selbstbestimmungsgesetz: Eintritt in Frauensaunen sollen demnach nur biologische Frauen bekommen.
Wörtliche erklärt der Verein: „Zum Eintritt in diese, insbesondere auch die Frauensauna, sind nur Personen berechtigt, deren primäre Geschlechtsmerkmale entsprechend sind. Der Eintrag des Geschlechts beim Standesamt und/oder im Reisepass sind nicht entscheidend.“ Nun regt sich dagegen seitens des LSVD+ Kritik.
Durchsetzung des Hausrechts
Der Deutsche Sauna-Bund hatte dabei auch Empfehlungen für Saunabetreiber abgebeben zur Überprüfung des Geschlechts. Bereits beim Ticket-Verkauf soll das Personal so auf die primären Geschlechtsmerkmale der Gäste achten, konkret ist die Rede von einer „Sichtkontrolle des Erscheinungsbildes“, um so festzustellen, ob ein Gast männlich, weiblich oder divers wahrgenommen werde.
„Bestehen auch dann noch Zweifel, ist der Gast darauf hinzuweisen, dass für den Zugang zu dem entsprechenden Bereich das primäre Geschlechtsmerkmal ausschlaggebend ist“, so der Verband weiter. Gäste können auf Wunsch freiwillig ihr primäres Geschlechtsmerkmal aufzeigen, um „Missverständnisse auszuräumen“. Im Zweifel sollen die Saunabetreiber von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und einen Verweis aussprechen, notfalls auch mit Hilfe der Polizei.
Debatte der Spaltung
Der Verband Queere Vielfalt (LSVD+) übt an diesen neuen Richtlinien nun scharfe Kritik. Trans-Frau Julia Monro aus dem Bundesvorstand betont so, dass hier eine Debatte angestachelt werden würde, die „nur eine Spaltung zur Folge haben kann.“ Und weiter: „Ein demokratisches Miteinander würde hingegen bedeuten, sich um Lösungen zu bemühen, wie allen Menschen in ihrer Vielfalt die Teilhabe für ein Angebot ermöglicht werden kann.“
Der Leitfaden würde dabei Trans-Menschen unter Generalverdacht stellen und zementiere Vorstellungen, wie Menschen auszusehen haben. „Diese Probleme werden als Teil eines Kulturkampfes gezielt konstruiert, um Minderheiten die Schuld für gesellschaftliche Spaltung zu geben“, so Monro. Die queere Aktivistin fordert von Politik und Gesellschaft, ihrer Verantwortung nachzukommen und Minderheiten zu schützen.