Shakespeare ist zu sexy Der britische Dramatiker wird an Floridas Schulen gecancelt
Manchmal weiß man nicht, ob man weinen, lachen oder verzweifeln soll – ein Schulbezirk im US-Bundesstaat Florida hat nun bestimmt, dass die weltberühmten Theaterstücke und Dramen des britischen Schriftstellers William Shakespeare nur noch in Teilen im Unterricht gelesen werden dürfen. Warum? Der Dramatiker widerspreche mit seiner textlichen Freizügigkeit dem „Don´t Say Gay“-Gesetz, welches seit einem guten Jahr im Sunshine-State alle Themen rund um Homosexualität und LGBTI* an Schulen verbietet.
Shakespeares sexuelle Anspielungen
Konkret davon betroffen sind jetzt alle öffentlichen Schulen von Hillsborough County, einem Bezirk, in dem auch die Großstadt Tampa liegt – weitere Schulbezirke könnten folgen. Die Schulbehörde betonte in einer Stellungnahme, dass Shakespeare natürlich nicht gänzlich verboten werde, einzelne Passagen dürfen in Auszügen durchaus noch gelesen und besprochen werden – vielleicht erschließt sich für Amerikaner so bereits der tiefere Sinn der Werke, man muss sie gar nicht ganz lesen – welch ein Glück. Indes verboten sind ab sofort jene Texte, in denen es „sexuelle Anspielungen“ gebe – was das im Detail ist, obliegt natürlich der Definitionshoheit der Schulbehörde. Für die Sittenwächter ist die berühmte Frage nach „Sein oder nicht sein“ damit endlich beantwortet – nicht sein!
Angst vor männlichen Pinguinen
Shakespeare indes ist nicht das einzige Opfer der neuen Verbotskultur von Gouverneur Ron DeSantis, der noch immer gerne der republikanische Kandidat für die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr werden will – trotz Dauerstreit mit Disney, über den inzwischen seine eigenen Parteikollegen lachen, und immer obskureren Angriffen auf die LGBTI*-Community. Im Schulbezirk von Lake County außerhalb von Orlando wurde nun auch ein weiteres Kinderbuch verboten, weil darin zwei männliche Pinguine gemeinsam ein Ei ausbrüten. Was in der Natur nicht unüblich ist, hat im Unterricht in Florida indes nichts verloren.