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Segnung von Homosexuellen
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Segnung von Homosexuellen Kirche von England erlaubt spezielle Segnungen von Schwulen und Lesben – auf Druck der britischen Regierung

ms - 15.12.2023 - 13:00 Uhr

An diesem Sonntag ist es soweit – erstmals in ihrer Geschichte wird die Kirche von England die Segnung von homosexuellen Paaren zulassen. Der Schritt geschieht indes keineswegs aus Einsicht oder gar Verständnis, sondern einzig auf Druck der britischen Regierung. Diese hatte der Kirche von England angedroht, ihnen die Sonderrechte als Glaubensgemeinschaft zu entziehen, wenn sie Schwule und Lesben nicht gleichberechtigt behandeln.

Die Segnung bleibt eine Farce

Von dieser Gleichberechtigung ist die Kirche allerdings auch mit den Segnungen von Homosexuellen noch meilenweit entfernt, denn eine reguläre Ehe soll Homosexuellen versagt bleiben – dabei stößt die Möglichkeit einer Segnung bereits jetzt bei Kirchengemeinden beispielsweise in Afrika auf harsche Kritik, mehrfach wurde schon mit einer Spaltung gedroht.

Dies ist mit Blick auf die Regelungen zu den jetzt stattfindenden Segnungen von Schwulen und Lesben besonders lächerlich, denn diese dürfen nicht im regulären Gottesdienst, sondern nur in eigenständig dafür vorgesehenen Messen abgehalten werden und das auch nur einmal wöchentlich. Zudem seien die als „experimentell“ eingestuften Gottesdienste freiwillig für alle Priester, niemand kann also dazu verpflichtet werden, denn man wolle so das „Gewissen der Geistlichen“ schützen. Es ist und bleibt eine Farce, um die Sonderrechte in Großbritannien nicht zu verlieren.

Homosexuelle sollen außen vor bleiben

Ähnlich zerstritten zeigt sich nach wie vor auch die römisch-katholische Kirche: Während der Vatikan jedwede Rechte für Homosexuelle noch immer ablehnt und Papst Franziskus immer wieder gerne betont, dass Schwule und Lesben Sünder seien, will die Mehrheit der deutschen Bischöfe schrittweise bis 2026 Segnungen von Homosexuellen einführen – auch gegen die ausdrückliche Absage aus Rom.

So zerstritten zeigt sich die Kirche von England nicht, die meisten bekannten Geistlichen sind sich eigentlich darin einig, dass Homosexuelle außen vor bleiben sollten – wäre da nicht der Blick auf eben jene Sonderrechte, die auch finanziell markante Vorteile für die Kirchengemeinschaft bedeutet. Die Kirche von England ist mit rund 80 Millionen Mitgliedern weltweit die Mutterkirche der anglikanischen Gemeinschaft, die größtenteils in den Ländern des Commonwealth vertreten ist. Ihr nominelles Oberhaupt ist König Charles III., verheiratet in zweiter Ehe mit Queen Camilla, einstmals geschiedene Camilla Parker Bowles. Nur gut, dass dies das „Gewissen der Geistlichen“ in England nicht belastet.   

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