Segnung von Homosexuellen Rund 30 homosexuelle Paare ließen sich aus Protest gegen Kardinal Woelki vor dem Kölner Dom segnen!
Rund 500 Menschen feierten gestern Abend vor dem Kölner Dom einen Gottesdienst für die LGBTI*-Community, etwa 30 homosexuelle Paare ließen sich segnen. Die Aktion war als scharfe Kritik an Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki adressiert, der zuvor einen Pfarrer aus einer kleinen Gemeinde nahe Düsseldorf gemaßregelt hatte, weil dieser schwule Paare gesegnet hatte.
Die Mehrheit der deutschen Bischöfe hat in diesem Jahr beschlossen, schrittweise bis 2026 homosexuelle Segnungen in ganz Deutschland durchzusetzen, einige Hardliner wie allen voran Woelki stellen sich aber mit aller Macht gegen die Reformpläne, die auch nach wie vor strikt vom Papst und dem Vatikan in Rom abgelehnt werden.
Emotionaler Gottesdienst
Acht katholische Priester hatten den Gottesdienst und die Segnungen gestern Abend zelebriert, initiiert vom schwulen Münchner Pfarrer Wolfgang Rothe. Der gestrige Abend war dabei ganz bewusst gewählt, es war der neunte Jahrestag von Woelkis Amtseinführung. Während der Messe wurden Regenbogenfahnen geschwenkt und der Beatles-Song „All you need is love“ gesungen. Auch zahlreiche heterosexuelle Paare waren zur Unterstützung an den Domplatz gekommen, viele Teilnehmer des Gottesdienstes zeigten sich ergriffen und weinten.
Woelkis Verhalten sei erbärmlich
Scharfe Kritik an Woelkis Verhalten kam unter anderem vom Queer-Beauftragten der Bundesregierung, Sven Lehmann, der von einem wichtigen Symbol für homosexuelle Paare sprach und zudem betonte: „Es ist vor allem der kirchlichen Basis zu verdanken, dass sich die Kirche immer weiter öffnet. Erzbischof Woelki und der Vatikan hingegen hinken Lichtjahre der gesellschaftlichen Wirklichkeit hinterher."
Auch die Reformbewegung Maria 2.0 verurteilte Woelkis strikten homophoben Kurs – Maria Mesrian von der Initiative erklärte, es sei erbärmlich, einen Priester abzumahnen, nur weil dieser die Liebe zwischen zwei Menschen gesegnet habe. Einmal mehr verwies sie auch darauf, dass das Erzbistum hingegen gerne leblose Objekte segnet: „Gitter und Zäune sind diesen Männern heilig und segenswürdig, die Liebe zwischen Menschen aber nicht.“
Kleine Proteste von konservativen Katholiken
Am Rande des Gottesdienstes war es auch zu einer kleinen Gegendemonstration gekommen – die konservativen Teilnehmer forderten dazu auf, „katholisch zu bleiben“ und sich für den Schutz von Tradition und Familie einzusetzen. Bereits zahlenmäßig waren die streng gläubigen Demonstranten allerdings stark unterlegen, insgesamt kamen hier gerade einmal ein gutes Dutzend Menschen.