Schwule Müslifiguren? Rechtsextreme US-Gruppe greif Cornflakes-Unternehmen Kellogg´s an
Kommentar
Die armen Amerikaner. Erst ist die böse LGBTI*-Community dauerpräsent auf den US-Prides, will dabei ständig Kinder und Jugendliche auf die dunkle Regenbogenseite der Macht zerren und jetzt bleibt dem anständigen US-Bürger sogar das Frühstück im Halse stecken – Grund dafür sind natürlich einmal mehr die bösen Homosexuellen.
Missbrauch von Müslifiguren?
Konkret geht es um die Frühstückszerealien des Lebensmittelkonzerns Kellogg´s. Die rechtsextreme Organisation America First Legal wettert nun landesweit auf allen Kanälen gegen die Firma und ihre Cornflakes und Müslis, denn die Homosexualität schwimmt nebst der Milch sozusagen mit in der Müslischale am Essenstisch. Kellogg´s erdreistete es sich, bereits 2021 und 2022 als Special-Edition das "Together with Pride"-Müsli zu verkaufen.
Dazu habe das Unternehmen beliebte ikonische Kellogg's-Müslifiguren missbraucht, um die „extreme soziale Agenda“ der Homosexuellen voranzutreiben, mehr noch, vielleicht sei eine der Cartoon-Werbefiguren dabei selbst schwul geworden. Nicht auszudenken. Homosexualität also nicht nur durch die allseits beliebte anale Hintertür, sondern direkt oral – das geht natürlich viel zu weit.
Strippenzieher Donald Trump?
Seitdem trommeln die America-First-Veteranen überall lautstark gegen das Unternehmen. Gegründet wurde die geistig begrenzte nationale Organisation übrigens von Stephen Miller, dem ehemaligen Berater von Ex-Präsident Donald Trump. Dass sich die Gruppe ausgerechnet jetzt, über ein Jahr nach der Pink-Washing-Pride-Kampagne von Kellogg's, zu Wort meldet, während Donald gerade schwer angeschlagen durch zahlreiche Anklagen um seine neue Kandidatur als Präsidentschaftskandidat der Republikaner fürchten muss, kann dabei natürlich nur reiner Zufall sein.
Rassismus gegen Weiße? Und zwischendrin Tony der Tiger!
Ebenso passt dazu, rein zufällig, dass die rechtsextremen Frühstücksfreunde nun auch erklärten, dass der Cornflakes-Gigant weiße männliche Mitarbeiter diskriminieren würde. Warum? Nun, Beweise gibt es keine, allerdings vergibt das Unternehmen neben diversen anderen auch ein Stipendium für schwarze Köche! Das ist natürlich Rassismus pur, also gegen die weißen Zerealien-Liebhaber.
Aber es wurde noch schlimmer! So erschien RuPaul letztes Jahr auf dem Cover einer Schachtel Cheez-It-Cracker und die Trans-Influencerin Dylan Mulvaney ließ sich bei den Tony Awards in diesem Jahr einfach so mit Tony dem Tiger fotografieren, eine von Kellogg´s beliebten Werbefiguren. Und der Tiger zerfetzte Mulvaney dabei nicht – sowas aber auch.
Homosexualität, Masturbation? Teufelszeug!
Nun darf sich Kellogg´s also einreihen in die Liste jener Firmen, die zwischendurch aus Profitgier einmal nett zu LGBTI*-Menschen waren, zuvor erwischte es bereits Budweiser oder auch Disney. Erstaunlich ist der Angriff auf Kellogg´s dann allerdings doch, denn Erfinder John Harvey Kellogg gehörte den Siebenten-Tags-Adventisten an und war wahrlich kein Freund von Homosexuellen.
Die Bibel lasse keinen Raum für homosexuelle Betätigung oder Beziehungen, sexuelle Handlungen außerhalb des Bereiches einer heterosexuellen Ehe seien untersagt, erklärt die Glaubensgemeinschaft dabei bis heute gerne. Kelloggs selbst lebte enthaltsam und sagte einst frohgemut, man solle kleine Jungen ohne Betäubung allesamt beschneiden, denn der Schmerz würde sie künftig von der Masturbation abhalten – auch das, wir ahnen es, Teufelszeug. Kurzum, Kelloggs wäre heutzutage sicher ein Bruder im Geiste der America First Legal – der mediale Angriff würde ihn dabei sicherlich verstören. Aber vielleicht kann ihm Tony der Tiger die Sache mit LGBTI* einmal in Ruhe erklären?