Schusswaffen und LGBTI* Neun von zehn LGBTI*-Jugendlichen in den USA lebt in Furcht vor einem Attentat
Viele Amerikaner lieben ihre Waffen und horten die tödlichen Utensilien gleich im Dutzend zu Hause – eine neue Studie der LGBTI*-Jugendberatung Trevor Project in Zusammenarbeit mit der Organisation „Everytown for Gun Safety” (EfGS) zeigt nun erschreckend auf: Vor allem für LGBTI*-Jugendliche ist die Waffenvernarrtheit mancher Amerikaner besonders gefährlich.
Fataler Zusammenhang: Waffen und Suizid
In einer repräsentativen Umfrage zeigte sich so, dass es in 40 Prozent der Haushalte mit LGBTI*-Jugendlichen Waffen gibt – die Nähe bewirkt dabei offenbar auch ein gesteigertes Suizidverhalten, 43 Prozent dieser LGBTI*-Jugendlichen dachte ernsthaft zuletzt über Selbstmord nach. Unter allen LGBTI*-Jugendlichen lag die Quote um 13 Prozentpunkte niedriger.
Die Präsenz einer Waffe vermag dabei natürlich nicht allein, Suizidgedanken hervorzurufen, sie könne diese aber offenbar verstärken, wenn LGBTI*-Jugendliche aus Angst oder Mobbing heraus solche Gedanken haben. Die leichte Erreichbarkeit einer tödlichen Waffe führe demnach auch zu einer stärkeren Hinwendung zum Thema Selbstmord. Dazu kommt, dass in der Hälfte aller Haushalte (48%) eine Schusswaffe frei zugängig ist und nicht verschlossen aufbewahrt wird.
Eklatante Krise
„Hinter jedem Datenpunkt in diesem Bericht steht eine reale Person, deren Leben gefährdet wurde, weil sie einfach nur versucht hat, so zu leben, wie sie am authentischsten ist. Das können wir nicht akzeptieren. Es ist gut dokumentiert, dass Zeit und Raum zwischen einer Person in einer Krise und einer Schusswaffe das Suizidrisiko verringern und Leben retten kann. Wenn wir als Gesellschaft diese eklatante Krise der öffentlichen Gesundheit angehen wollen, müssen wir mit der Rolle beginnen, die Schusswaffen bei Selbstmorden von queeren Jugendlichen spielen“, so Sarah Burd-Sharps, Senior Director bei EfGS.
Angst vor einem Attentat
Das Thema Waffen übt auch anderweitig massiven Druck auf LGBTI*-Jugendliche aus – jeder Fünfte von ihnen (21%) kennt jemanden, der persönlich von einer Massenschießerei in den USA betroffen ist. 87 Prozent aller LGBTI*-Jugendlichen hat Angst davor, dass es in ihrer Gemeinde oder Schule zu einem Attentat kommen kann.
„Diese Daten sind zwar erschütternd, aber auch ein Aufruf zum Handeln, um in mehr Forschung über die Auswirkungen von Massenerschießungen und Schusswaffen auf LGBTI*-Jugendliche zu investieren. Wenn wir die Zusammenhänge zwischen Schusswaffen, Massenerschießungen und psychischer Gesundheit besser verstehen und angehen, können LGBTI*-Jugendliche nicht nur während des Pride-Monats, sondern das ganze Jahr über die queere Freude erleben, die sie verdienen“, so Derrick Matthews von Trevor Project.