Direkt zum Inhalt
Rückschlag für Meloni
Rubrik

Rückschlag für Meloni Machtspiel um die Rechte von Regenbogenfamilien in Italien geht weiter

ms - 07.03.2024 - 12:00 Uhr

Zum weiten Mal hat jetzt ein italienisches Gericht die Rechte von homosexuellen Eltern gestärkt, die seit dem Amtsantritt der Regierung um Premierministerin Georgia Meloni immer wieder juristischen Attacken ausgesetzt sind – so war zuletzt im Jahr 2023 festgelegt worden, dass landesweit kein gleichgeschlechtliches Paar mehr als Eltern in eine Geburtsurkunde eingetragen werden darf. Für das nicht leibliche Elternteil bedeutet das konkret, dass es juristisch gesehen zu einer fremden Person für das Kind wird.

Attacken auf homosexuelle Paare

Homosexuelle Paare können zwar seit 2016 eine offizielle Partnerschaft eingehen, allerdings sind sie in vielen Aspekten bis heute nicht heterosexuellen Paaren oder auch Eltern gleichgestellt. Melonis Regierung hat seit Amtsantritt 2022 klar gemacht, dass sie die Rechte von Schwulen und Lesben weiter einschränken will – im Kern ihrer bisherigen Bemühungen standen dabei die Rechte von Regenbogenfamilien. Auch in puncto Leihmutterschaft fährt die Regierung allerdings einen strengen Kurs. Die Fraktion Renew Europe des EU-Parlaments sprach bereits im letzten Jahr ergebnislos eine Rüge aus und stellte klar, dass Italien so ganz direkt Schwule und Lesben diskriminieren und Kindern schaden würde. 

In mehreren Teilen Italiens hatten Anwälte daraufhin im Namen ihrer homosexuellen Klienten gegen die Richtlinien und Verbote der Regierung geklagt – bisher mit eher mäßigem Erfolg. Im letzten Jahr bekräftigten so zwar Richter in Mailand die Rechte von schwulen und lesbischen Eltern, in der Berufung wurde dieses Urteil jedoch wieder einkassiert.

Erste Risse in der Fassade der Regierung

Ähnlich könnte es dem jüngsten Urteil zugunsten von Homosexuellen ergehen: Gleichgeschlechtliche Familien mit insgesamt 37 Kindern hatten sich in Padua gegen das Verbot zur Wehr gesetzt und bekamen nun vor Gericht recht – nach Beurteilung der Richter dürfen Kinder sehr wohl zwei Väter oder zwei Mütter haben.

Positiv zu verzeichnen ist dabei, dass die homophobe Fassade der Regierung erste Risse durch das neue Urteil bekommen haben dürfte, allerdings kann mit großer Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die Staatsanwaltschaft auch in diesem Fall erneut in Berufung gehen wird – Ausgang offen.  

Auch Interessant

Sparkurs Berlin

Diversität besonders betroffen?

Berlin muss sparen - überproportional betroffen seien nun aber von den Einsparungen Diversitäts-Projekte, kritisieren Berliner Kulturanbieter.
Eklat beim Klimagipfel

Keine Frauenrechte wegen Homophobie

Eklat beim Klimagipfel: Der Vatikan verbündete sich offenbar mit homophoben Staaten, damit homosexuelle Frauen nicht geschützt werden.
Differenzen bei der Akzeptanz

Schweizer und die LGBTI*-Community

Mehr Zuspruch für Homo- und Bisexuelle, eher Ablehnung bei Trans- und nicht-binären Menschen - so die Ergebnisse einer neue Befragung der Schweizer.
Augen zu bei US-Hassverbrechen

Warum werden Theaterstücke zensiert?

Zensur an US-Schulen: Immer öfter wird offenbar versucht, das Theaterstück über den Mord an dem schwulen Studenten Matthew Shepard zu verhindern.
E-Zigaretten bei LGB

Trend bei Schwulen und Bisexuellen

Homo- und Bisexuelle in den USA greifen überdurchschnittlich oft zur E-Zigarette, warnen jetzt US-Experten. Die Frage ist, warum?
Rotstift bei Lambda Berlin

Queere Organisation schlägt Alarm

Das Jugendnetzwerk Lambda in Berlin schlägt Alarm: Die geplanten Kürzungen der Stadt bedrohen demnach die Existenz des Vereins für LGBTI*-Jugendliche.
Skandalfall P. Diddy

Neue Vergewaltigungsvorwürfe

Der Skandal um US-Rapper P.Diddy weitet sich aus, immer mehr Männer und Frauen berichten von äußerst brutalen Vergewaltigungen.