Razzia bei Woelki Hinweise auf Meineid des Kardinals verdichten sich offenbar!
Für die FAZ ist klar, das ist das „Ende der Schonzeit“: Polizeiliche Ermittler dursuchten gestern das Erzbistum Köln, eine Razzia gegen Kardinal Rainer Maria Woelki. Ein bisher einmaliger Vorfall in der jüngeren deutschen Geschichte. Offenbar verdichteten sich immer mehr die Hinweise, dass Woelki bei seinen Aussagen über seinen Wissenstand zu sexuellem Missbrauch im Erzbistum durch mindestens zwei Priester gelogen haben könnte. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass uns außer diesen Maßnahmen heute keine andere Möglichkeit mehr bleibt, um weiter Klarheit zu schaffen“, so der Kölner Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn gegenüber der Tagesschau.
Razzia am frühen Morgen
Punkt acht Uhr morgens waren die Ermittler bei insgesamt sechs Einrichtungen in Köln sowie in Kassel und Lohfelden vorgefahren, darunter auch die Räumlichkeiten des Generalvikariats, des Erzbischöflichen Hauses und die Geschäftsräume des EDV-Dienstleisters des Erzbistums Köln. Rund dreißig Polizisten und Staatsanwälte waren an der Razzia beteiligt, in der erzbischöflichen Residenz öffnete Woelki den Beamten persönlich das Eingangstor. Die Staatsanwaltschaft will mit dieser Maßnahme nebst der Sicherstellung von Dokumenten zu den Vorfällen auch die interne Kommunikation des Erzbistums einsehen.
Mehrere Anzeigen gegen Woelki
Inzwischen laufen mehrere Anzeigen gegen Woelki, unter anderem wegen falscher Versicherung an Eides Statt und Meineid. Woelki soll mehr und früher von den Missbrauchsvorwürfen gegen Priester gewusst haben, als er zugeben will. Sollten sich die Anschuldigungen bestätigen, droht Woelki eine Haftstrafe von mindestens einem und bis zu fünf Jahren. Eine Auswertung der sichergestellten Daten wird sich laut Oberstaatsanwalt Willuhn vermutlich bis ins nächste Jahr hineinziehen. Das Erzbistum Köln indes bat in einer Presseerklärung darum, Woelki nicht vorzuverurteilen.