Queerfeindlicher Vandalismus Kritzeleien neben Regenbogen-Infosäule in Berlin
Das schwule Anti-Gewaltprojekt Maneo in Berlin betont heute eine queerfeindliche Sachbeschädigung am Nollendorfplatz – die Mitarbeiter der Organisation stellten dabei Vandalismus an einer Bushaltestelle mitten im Regenbogenkiez fest. Neben der regenbogenfarbenen Infosäule der Berliner Verkehrsbetriebe wurde so auf einer schwarzen Wand das Wort „Haram“ mit weißer Farbe gekritzelt.
„Verbotene“ Community
Haram ist ein arabisches Wort und bedeutet im Islam so viel wie „verboten“, „unzulässig“ oder auch „unrein“. Es bezeichnet Handlungen oder Dinge, die nach islamischem Recht (Scharia) ausdrücklich untersagt sind – das können Speisen oder auch Verhaltensweisen sowie Symbole sein. Das Team von Maneo erklärt in diesem Zusammenhang: „Darauf können wir nun folgendermaßen antworten: Liebe tut der Seele gut. Liebe ist halal. Liebe ist Schalom.“
Das Anti-Gewaltprojekt selbst wurde in diesem Jahr gleich mehrfach das Ziel von Angriffen, zuletzt wurden Scheiben des Büros in der Bülowstraße eingeschlagen. Dabei betonte Maneo immer wieder, dass solche Formen von Vandalismus einen Angriff auf die gesamte LGBTIQ+-Community und die Zivilgesellschaft darstelle. Die Zahl der Angriffe auf die Community hat sich in der Hauptstadt zuletzt binnen eines Jahres fast verdoppelt.
Angriffe auf Szeneeinrichtungen
Die Folgen sind auch bei Maneo spürbar, die Zahl der Beratungsgespräche nehmen stetig zu, viele Opfer melden sich bei der Einrichtung. Der Großteil der Betroffenen (42%) war dabei zwischen 28 und 49 Jahre alt. Die drei meisten übermittelten Angriffsarten waren Körperverletzungen, Beleidigungen und Bedrohungen. Überdies hielt Maneo auch fest, dass die Übergriffe auf Szeneeinrichtungen in Berlin binnen eines Jahres um 67 Prozent zugenommen haben.