Orbáns Outingwünsche Umdenken oder doch nur pure Wahltaktik?
Eine ungewöhnliche Aufforderung kam jetzt offenbar von Ungarns Ministerpräsident Victor Orbán – er rief seine homosexuellen Parteifreunde der Regierungspartei Fidesz anscheinend dazu auf, den Mut aufzubringen, sich als homosexuell zu outen. Bereits bei seiner Rede in dieser Woche im EU-Parlament hatte er schwulenfreundliche Töne angeschlagen und davor gewarnt, dass die Migration zu mehr Homophobie in Europa führen würde.
Umdenken oder Wahltaktik?
Queere Kritiker von Orbán erkennen in der jüngsten Aufforderung allerdings vor allem wahltaktische Gründe – der Ministerpräsident wolle damit Outing-Skandale vor den Wahlen 2026 vermeiden. Zuletzt hatte in diesem Jahr ein Sexskandal inklusive geheimer Schwulenpartys um einen bekannten ungarischen Geistlichen mit engen Verbindungen zur Fidesz-Partei für Schlagzeilen gesorgt.
Orbán reagiere scheinheilig, gerade mit Blick auf die Anti-Homosexuellen-Gesetze im Land, die Themen rund um Homosexualität und LGBTI* an Schulen weitestgehend verbieten, so das Credo. Nach jüngsten Umfragen könnte es 2026 zu einem engen Rennen um das Amt des Ministerpräsidenten kommen. Ein Regierungssprecher erklärte indes jetzt, der Bericht selbst sei „Unsinn“.