Neues Gender-Verbot Hessens Ministerpräsident Rhein bekräftigt Verbot der Gendersprache
Bereits letzte Woche hatte das hessische Kulturministerium erklärt, dass die Genderzeichen bei Abschlussprüfungen an Schulen im Bundesland ab sofort als Fehler gewertet werden – jetzt zog die schwarz-rote Landesregierung nach. Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat bestätigt, dass Hessen wie auch zuletzt Bayern im Schriftverkehr von Behörden und Ministerien die Gendersprache ab sofort verbietet.
Aus für Gender-Stern und Binnen-I
Die Dienstanweisung stellt dabei klar: „Folgende Schreibweisen sind nicht zu verwenden. Verkürzte Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern, insbesondere mit Gender-Stern, mit Binnen-I, mit Unterstrich, mit Doppelpunkt.“ Künftig sollen entweder geschlechtsneutrale Formulierungen oder eben die männliche sowie die weibliche Form verwendet werden.
Damit folgt die Landesregierung ihrem, im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Plan, die Gendersprache in Hessen abzuschaffen. Wörtlich heißt es dort: „Wir werden festschreiben, dass in der öffentlichen Verwaltung sowie weiteren staatlichen und öffentlich-rechtlichen Institutionen (wie Schulen, Universitäten, Rundfunk) auf das Gendern mit Sonderzeichen verzichtet wird und eine Orientierung am Rat für deutsche Rechtschreibung erfolgt. Auf die Verwendung der sogenannten Gendersprache werden wir daher zukünftig landesweit verzichten.“ Der Hessische Rundfunk wäre damit nach dem Westdeutschen Rundfunk die zweite öffentlich-rechtliche Sendeanstalt, die sich klar und offiziell gegen das Gendern positioniert.
Texte müssen verständlich bleiben
Ebenso wie Bayern bezieht sich auch Hessen dabei auf den Rat für deutsche Rechtschreibung, der bereits mehrfach, zuletzt im Dezember 2023, festgehalten hatte, dass die deutsche Rechtschreibung ohne die Gendersprache auskommen solle. Texte müssten auch weiterhin „sachlich korrekt und verständlich und lesbar“ sein und bleiben. Immer mehr Bundesländer haben sich inzwischen für ein Gender-Verbot oder ähnliche reglementierende Richtlinien ausgesprochen.
Kritik von LGBTI*-Organisationen
Einige LGBTI*-Organisationen, die sich zum „Bündnis Vielfalt für ein starkes Hessen“ zusammengeschlossen hatten, kritisierten indes das Gender-Verbot, das der AfD in die Hände spielen würde. Die regierenden Parteien CDU und SPD in Hessen müssten sich dabei den Vorwurf gefallen lassen, dass sie sich an „Forderungen von Rechtsextremen und Verfassungsfeinden bedienen“, so das Bündnis weiter.
Alle Studien der letzten Jahre zu dem Thema zeigen derweil allerdings auf, dass eine große Mehrheit der Gesellschaft die Gendersprache ablehnt, in einer MDR-Umfrage bezeichneten 85 Prozent der Deutschen die sogenannte geschlechtergerechte Sprache als ein „auferlegtes sprachliches Korsett“, das eher politisch motiviert ist. Auch unter Frauen, bei der jungen Generation Z sowie selbst in der LGBTI*-Community gibt es für die Verwendung der Gendersprache bis heute keine Mehrheit. Die ersten Medien wie der WDR oder der Berliner Tagesspiegel verzichten inzwischen ebenso auf die Gendersprache.