Neue Wege in England Idee gegen STI-Höchstzahlen: Behandlung in der Schwulenbar
Mit ungewöhnlichen Wegen und neuen Ideen soll in Großbritannien versucht werden, die Vielzahl von Geschlechtskrankheiten (STI) endlich zu minimieren. In den letzten Jahren gingen die Fallzahlen durch die Decke, täglich kam es zu mehr als 1.000 Neu-Infektionen, das Gesundheitssystem ist seitdem überfordert – im August startete nun die Einführung eines neuen Gonorrhö-Impfstoffs für schwule und bisexuelle Männer. Jetzt reagieren auch die ersten Szenetreffpunkte in der Community.
Behandlung direkt in der Schwulenbar
Schrittweise sollen beliebte Orte von Schwulen und Bisexuellen ebenso Impfungen direkt vor Ort anbieten, den Anfang machte jetzt die bekannte G-A-Y Bar in Soho im Londoner West End. Die Pop-up-Veranstaltungen sollen es den am stärksten gefährdeten Personen erleichtern, sich impfen zu lassen. Schwule und bisexuelle Männer sind dabei laut den jüngsten Studien des Gesundheitsministeriums überproportional von STIs betroffen, diese Gruppe machte im letzten Jahr 75 Prozent der Syphilis- und 70 Prozent der Gonorrhö-Fälle in London aus. Nebst der Impfung selbst bieten Mitarbeiter einer NHS-Klinik auch STI-Tests, die PrEP sowie die Antibiotika-Behandlung namens DoxyPEP an.
Kampf gegen Stigmata
Warum dieser ungewöhnliche Schritt aus Sicht der Behörden dringend notwendig ist, erklärte Lawrence O'Connell von der Londoner NHS-Klinik mit der immer noch starken Stigmatisierung von Homosexuellen und Bisexuellen. Viele Männer hätten demnach nach wie vor große Angst davor, in eine klinische Einrichtung zu gehen und dort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es sei daher besonders wichtig, Menschen aus der Risikogruppe dort zu treffen, wo sie gerne hingehen.
Die sogenannten Outreach-Veranstaltungen sind dabei Teil einer umfassenderen neuen Initiative im Bereich der öffentlichen Gesundheit in England, um die steigenden STI-Raten zu bekämpfen. Allein die Gonorrhö-Fälle erreichten nur in England mit über 85.000 Diagnosen zuletzt einen neuen Rekordwert. Die Aktion scheint erfolgreich zu sein, bereits in den ersten Tagen haben sich allein in der G-A-Y-Bar mehr als 550 schwule und bisexuelle Männer impfen lassen.