Neue Debatten um X Hass-Kommentare bleiben fast immer online - neuer Streit um die Definition von Hate Speech
Die Debatte um X, ehemals Twitter, geht kurz vor der US-Präsidentschaftswahl sowohl in den USA wie aber auch in Deutschland gewinnt aktuell erneut an Fahrt – Kritik kommt seit geraumer Zeit von einigen queeren Verbänden, während andere Organisationen wie auch schwul-lesbische Vereine die Meinungsfreiheit des App-Anbieters loben.
Keine Löschung von kritischen Tweets
Neue Zahlen belegen nun, dass die Social-Media-Plattform seit der Übernahme von Milliardär Elon Musk vor rund zwei Jahren deutlich weniger Konten aufgrund von Hasskriminalität löscht als dies zuvor der Fall war. Nach Angaben des Transparency Reports wurden gerade einmal rund 2.300 User-Profile aufgrund von Hass gesperrt. Das sind 99,7 Prozent weniger als dies noch im Jahr 2021 der Fall war, vor der Übernahme von Musk.
Allerdings geht X trotzdem weiterhin gegen jene Konten vor, die gegen die allgemeinen Richtlinien verstoßen, hier wurden allen im ersten Halbjahr 2024 rund 224 Millionen Konten gemeldet und knapp fünf Millionen davon auch gesperrt. Musk selbst betont, wie wichtig ihm die Meinungsfreiheit ist, weswegen er sich immer wieder gegen das Sperren von vermeintlichen Hass-Postings ausgesprochen hat, die aus seiner Sicht unter die Meinungsfreiheit fallen.
Beliebte News-App weltweit – trotz Kritik
Queere Verbände wie GLAAD in den USA sehen das erwartungsgemäß anders und setzen andere Maßstäbe an, wenn es um die Einschätzung geht, was ein Hass-Kommentar ist und was nicht. GLAAD spricht so ganz offen davon, dass X der „Bad Boy“ der Branche sei, die LGBTI*-Kampagne „It Gets Better“ betonte mehrfach, der Nachrichtendienst sei gefährlich für Jugendliche.
Musk scheint indes sein Zeil weiter zu verfolgen, auch wenn zwischendurch einige Werbekunden abgesprungen sind – seit 2022 hat er das Unternehmen neu strukturiert, neue Richtlinien eingesetzt, die Mitarbeiterzahl verschlankt und es geschafft, dass die App derzeit in 143 Ländern weltweit zur Nummer-Eins-App für Nachrichten geworden ist – auch in den USA. Hier nutzen inzwischen 65 Prozent aller X-User die App vorrangig als hauptsächliche Plattform für Nachrichten. Für 92 Prozent der Nutzer gehören Nachrichten zu den Top-4-Gründen, X zu verwenden (Pew Research Center 2024).