Direkt zum Inhalt
Gefahr im Netz
Rubrik

Gefahr im Netz LGBTI*-Kampagne „It Gets Better“ bemängelt große Gefahr für Jugendliche

ms - 17.08.2023 - 11:00 Uhr

Twitter heißt jetzt X, sonst ändert sich nix  – oder doch? Die internationale LGBTI*-Kampagne „It Gets Better“ hat jetzt angekündigt, sich ganz vorläufig von der Plattform zurückziehen zu wollen, denn Twitter alias X sei „kein sicherer Ort“ mehr, gerade auch für LGBTI*-Jugendliche weltweit, mit denen die Initiative seit Jahren eng zusammenarbeitet.

X – eine Gefahr speziell für LGBTI*-Jugendliche?

So habe es die Plattform in letzter Zeit vermehrt zugelassen, dass hasserfüllte Kommentare ganz oben im Feed auftauchen und es dabei fast unmöglich gemacht, Hassreden zu blockieren, so Ross von Metzke, Senior Director of Communications and Public Relations bei „It Gets Better“. Von Metzke bemängelt dabei zudem, dass auch die Anti-Trans-Kampagnen zugenommen hätten.

Die LGBTI*-Initiative reiht sich dabei in die anhaltende Kritik an X und Eigentümer Elon Musk ein, allerdings kommt es auch immer wieder zu gegensätzlichen Aussagen, die die neue Redefreiheit auf der Plattform hervorheben. Auch einige schwul-lesbische Organisationen begrüßen eher die neuen Umgangsformen. Die Kampagne „It Gets Better“ betont indes, dass X in seiner aktuellen Form vor allem für LGBTI*-Jugendliche eine Gefahr darstellen würde, denn gerade bei ihnen könnten die Tweets besonders negative Auswirkungen haben.  

Der Bad Boy der digitalen Plattformen?

Seit der Übernahme des Unternehmens durch den Milliardär Elon Musk im vergangenen Jahr gab es weitere Beschwerden über die Zunahme von Hassreden auf X. Das Center for Countering Digital Hate und die Anti-Defamation League veröffentlichten beide bereits Ende letzten Jahres erste Berichte, in denen sie einen Anstieg von Hassreden feststellten, vor allem bei den schwulen- und transfeindlichen Beleidigungen.

Der jüngste Bericht der LGBTI*-Organisation GLAAD aus diesem Jahr nannte X den neuen „Bad Boy“ der digitalen Plattformen. Geschäftsführerin Sarah Kate Ellis hielt dabei außerdem fest: „Die Social-Media-Unternehmen sind direkt für den Anstieg von Hass und Gewalt gegen die LGBTI*-Community verantwortlich. Anstatt einen gesunden Dialog zu fördern, profitierten die Unternehmen von digitalem Hass – Wut ist für sie gleichbedeutend mit Profit. Ich möchte diese Medienunternehmen einfach endlich wachrütteln. Sie haben sich entschieden, der LGBTI*-Community den Rücken zu kehren. Das ist eine Entscheidung, die sie täglich neu treffen!“ Am wenigsten würde dabei X gegen Hasskommentare vorgehen, so Ellis weiter.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Mahnung zur Migrationspolitik

Rechte von LGBTIQ+-Flüchtlingen

Amnesty International mahnt an, dass bei den schwarz-roten Koalitionsverhandlungen die Migrationspolitik überdacht werden muss, auch bei LGBTIQ+.
Grundgesetzänderung

Linke queer kritisiert Kai Wegner

Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD: Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hofft auf eine Grundgesetzänderung für LGBTIQ+.
Chemsex-Notlage in London

Ärzte-Alarm: Jeden Tag ein Notfall

Die Chemsex-Lage in London ist außer Kontrolle, jeden Tag kommt es zu lebensgefährlichen Notfällen, warnen jetzt Gesundheitsexperten.
Tiefe Risse in der US-Politik

Das Schweigen der US-Demokraten

Tiefe Risse in den USA: Queere US-Verbände zeigen sich empört über zu wenig Einsatz für LGBTIQ+ seitens der Demokraten und verlieren das Vertrauen.
Aufruf zu Protesten

Zusammenhalt in Ungarn

Ungarns Präsident Victor Orbán will den Budapest Pride unterbinden – dagegen regt sich jetzt international Widerstand.
Peggy Parnass ist tot

Ikone der Schwulenbewegung

Peggy Parnass ist tot. Die Ikone der Schwulenbewegung starb im Alter von 97 Jahren in Hamburg.
Diskriminierung in den USA

Studie enthüllt dramatische Lage

Ablehnung, Mobbing, Hass: Diskriminierung ist inzwischen für jeden dritten LGBTIQ+-Amerikaner Alltag, so neuste Studiendaten.
Eurovision Song Contest

Song-Überarbeitung und Absage

Die Fan-Kritik zeigte Wirkung: Das ESC-Team hat den deutschen Beitrag „Baller“ von Abor & Tynna überarbeitet. An anderer Stelle gab es eine Absage.
Todesfall Roman Mercury

Todesursache sorgt für Bestürzung

Bestürzung im Todesfall Roman Mercury: Fans gehen davon aus, dass der 45-jährige Adult-Darsteller an „gebrochenem Herzen“ gestorben ist.