Gefahr im Netz LGBTI*-Kampagne „It Gets Better“ bemängelt große Gefahr für Jugendliche
Twitter heißt jetzt X, sonst ändert sich nix – oder doch? Die internationale LGBTI*-Kampagne „It Gets Better“ hat jetzt angekündigt, sich ganz vorläufig von der Plattform zurückziehen zu wollen, denn Twitter alias X sei „kein sicherer Ort“ mehr, gerade auch für LGBTI*-Jugendliche weltweit, mit denen die Initiative seit Jahren eng zusammenarbeitet.
X – eine Gefahr speziell für LGBTI*-Jugendliche?
So habe es die Plattform in letzter Zeit vermehrt zugelassen, dass hasserfüllte Kommentare ganz oben im Feed auftauchen und es dabei fast unmöglich gemacht, Hassreden zu blockieren, so Ross von Metzke, Senior Director of Communications and Public Relations bei „It Gets Better“. Von Metzke bemängelt dabei zudem, dass auch die Anti-Trans-Kampagnen zugenommen hätten.
Die LGBTI*-Initiative reiht sich dabei in die anhaltende Kritik an X und Eigentümer Elon Musk ein, allerdings kommt es auch immer wieder zu gegensätzlichen Aussagen, die die neue Redefreiheit auf der Plattform hervorheben. Auch einige schwul-lesbische Organisationen begrüßen eher die neuen Umgangsformen. Die Kampagne „It Gets Better“ betont indes, dass X in seiner aktuellen Form vor allem für LGBTI*-Jugendliche eine Gefahr darstellen würde, denn gerade bei ihnen könnten die Tweets besonders negative Auswirkungen haben.
Der Bad Boy der digitalen Plattformen?
Seit der Übernahme des Unternehmens durch den Milliardär Elon Musk im vergangenen Jahr gab es weitere Beschwerden über die Zunahme von Hassreden auf X. Das Center for Countering Digital Hate und die Anti-Defamation League veröffentlichten beide bereits Ende letzten Jahres erste Berichte, in denen sie einen Anstieg von Hassreden feststellten, vor allem bei den schwulen- und transfeindlichen Beleidigungen.
Der jüngste Bericht der LGBTI*-Organisation GLAAD aus diesem Jahr nannte X den neuen „Bad Boy“ der digitalen Plattformen. Geschäftsführerin Sarah Kate Ellis hielt dabei außerdem fest: „Die Social-Media-Unternehmen sind direkt für den Anstieg von Hass und Gewalt gegen die LGBTI*-Community verantwortlich. Anstatt einen gesunden Dialog zu fördern, profitierten die Unternehmen von digitalem Hass – Wut ist für sie gleichbedeutend mit Profit. Ich möchte diese Medienunternehmen einfach endlich wachrütteln. Sie haben sich entschieden, der LGBTI*-Community den Rücken zu kehren. Das ist eine Entscheidung, die sie täglich neu treffen!“ Am wenigsten würde dabei X gegen Hasskommentare vorgehen, so Ellis weiter.