Direkt zum Inhalt
Mordprozess in Trier
Rubrik

Mordprozess in Trier Zwei Männer im Alter von 21 und 27 Jahren sollen aus Habgier brutal gemordet haben

ms - 31.10.2023 - 11:00 Uhr

Zwei junge Serben im Alter von 21 und 27 Jahren stehen derzeit in Trier vor dem Landgericht, weil sie einen 56-jährigen Mann im Januar dieses Jahres aus Habgier ermordet haben sollen. Die beiden Männer, wohnhaft in Remscheid (Nordrhein-Westfalen), hatten sich demnach zuvor für ein Sex-Date via Facebook mit dem späteren Opfer verabredet. Nach Auskunft des Pflichtverteidigers haben beide Männer zuvor einen Asylantrag in Deutschland gestellt, die jedoch abgelehnt worden waren.

Sex-Date via Facebook-Gruppe

Die beiden mutmaßlichen Täter kamen dabei im Haus des 56-jährigen Mannes in Hersdorf an der Eifel zusammen, einem kleinen Dorf mit 400 Einwohnern. Hauptkontakt hatte der Mann dabei vor allem mit einem der beiden jungen Männer, der zur Tatzeit 20 Jahre alt war. Er hatte über die Facebook-Gruppe „Er sucht ihn“ Kontakt zu rund 1.500 Männern aufgenommen, bei 600 davon waren nach Angaben der Polizei die Gespräche „konkreter“ geworden.

Das spätere Opfer schöpfte offenbar auch keinen Verdacht, als sein vermeintliches Sex-Date dann zusammen mit einem Freund am vereinbarten Treffpunkt in Remscheid erschien – zu dritt fuhren sie zurück zum Haus des 56-Jährigen. Die drei Männer sollen zunächst gemeinsam noch ein Abendessen inklusive Bier eingenommen haben, bevor die beiden Serben im Badezimmer Teelichter anzündeten, um den Eindruck eines romantischen Sex-Dates zu erhärten.

Tatmotiv Homophobie?

Die beiden Angeklagten wollten nach Auskunft der Ermittler 500 Euro für ihre sexuellen Dienste haben, doch der 56-Jährige habe den beiden kein Geld gegeben. Schlussendlich erschlugen die beiden Angeklagten daraufhin nach Angaben der Staatsanwaltschaft den nackten 56-Jährigen dann von hinten mit einem Radmutterschlüssel in der Badewanne. Der Mann erlitt dabei ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, an dessen Folge er verstarb.

Die Leiche des Mannes war erst am darauffolgenden Montag gefunden worden, nachdem er nicht zur Arbeit erschienen war. Gegenüber der Kriminalpolizei hatte der 27-Jährige erklärt, dass nur der 21-Jährige zugeschlagen habe, er selbst habe sogar noch versucht, ihm die Stange abzunehmen. Als Begründung, warum der 56-Jährige habe sterben müssen, soll der junge Serbe anschließend erklärt haben: Er habe sterben müssen, weil er schwul ist.

Gescheiterte Flucht – erdrückende Beweislast

Die beiden Tatverdächtigen erbeuteten zunächst Elektrogeräte wie beispielsweise zwei Tablets, ein Laptop oder ein Smartphone sowie eine Münzsammlung im Gesamtwert von rund 900 Euro. Zudem stahlen sie offenbar außerdem 100 Euro Bargeld. Nachdem sie kurz darauf mit dem Fahrzeug des 56-Jährigen auf ihrer Flucht im Schlamm stecken geblieben waren, machten sich die beiden Angeklagten demnach via Taxi, Bus und Zug auf den Weg zurück nach Remscheid – die Wertgegenstände ließen sie dabei im Auto zurück.

Acht Tage später konnten die beiden jungen Männer festgenommen werden – zum einen fanden sich Fingerabdrücke der beiden an einem Tablet sowie an einem Bierglas, zum anderen hielt eine Überwachungskamera fest, wie sie in einer Bank in Gerolstein vergeblich versucht hatten, mit der EC-Karte des Opfers Geld von dessen Bankkonto abzugeben. Die Tatwaffe selbst war zudem in der Nähe des Grundstücks in einem Bachlauf gefunden worden.

Urteil soll im Dezember fallen

Ein psychiatrischer Gutachter soll nun die Zurechnungsfähigkeit der beiden Männer feststellen, sie befinden sich seit der Festnahme in Untersuchungshaft. Während einer der beiden Tatverdächtigen auch bei den ersten Prozesstagen keine Aussage tätigen wollte, hatte der zweite Angeklagte erklärt, in der Jugend von seinem Vater misshandelt worden und jahrelang abhängig von Drogen und Alkohol gewesen zu sein. Insgesamt sind zehn Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil wird im Dezember erwartet. 

Auch Interessant

Erster schwuler Kandidat

Novum in Rumänien

Einzigartige Premiere: Erstmals tritt am kommenden Sonntag ein offen schwuler Mann bei den Parlamentswahlen in Rumänien an.
Hoffnungsschimmer in den USA

130 Städte kämpfen für LGBTI*

Hoffnungsschimmer in den USA: 500 Städte wurden unter die Lupe genommen – 130 von ihnen bekamen Top-Noten beim Einsatz für LGBTI*.
Definition einer Frau

Höhepunkt im britischen Rechtsstreit

Das Oberste Gericht in London verhandelt derzeit über die Frage, was genau eine Frau ist - zählen biologische Aspekte oder die Selbstdefinition?
Angriff auf JU-Politiker

Homophobe Attacke in Lüneburg

Eine Gruppe Migranten soll den JU-Politiker Simon Schmidt in Lüneburg brutal attackiert haben: „Wir stechen dich ab!“, riefen sie dabei laut Schmidt.
Denkmalpläne schreiten voran

"Für Capri und Roxi" in Hamburg

Auch das zweite Denkmal für die Community in Hamburg schreitet foran: "Für Capri und Roxi" soll an die Diskriminierung von Schwulen erinnern.
Homophober Hass in Nigeria

Ungestrafte Lynchjustiz gegen Schwule

Lebendig verbrannt oder begraben, zu Tode gefoltert: Die Mob-Gewalt gegen Homosexuelle in Nigeria nimmt massiv zu, die Polizei sieht weg.
Posse um Pride-Uhren

Malaysias Kampf gegen Homosexuelle

Die Posse um die beschlagnahmten Pride-Uhren von Swatch geht in Malaysia in die nächste Runde - die Uhren müssen zurückgegeben werden. Und nun?
Hilfe für US-LGBTI*-Studenten

Raus aus der Hoffnungslosigkeit

Das Dru Project vergibt Stipendien an LGBTI*-Studenten in den USA, damit diese in schwulenfreundliche Regionen umziehen und dort studieren können.
Ende der Diversität

Walmart beendet DEI-Projekte

Nun streicht auch Wlmart alle Diversitäts-Programme im Unternehmen. Mit dem Big Player sei eine Kehrtwende unabdingbar, attestieren Experten.