Direkt zum Inhalt
Ministerium stellt sich Kritik
Rubrik

Ministerium stellt sich Kritik Halbherzige Antwort zur Diskussion um das Regenbogenportal

ms - 13.10.2022 - 13:30 Uhr

Das Bundesfamilienministerium hat jetzt auf die massive Kritik reagiert, das Ministerium würde auf der hauseigenen Informationsplattform namens Regenbogenportal die Einnahme von Pubertätsblockern empfehlen. Kritiker hatten an Aussagen wie jenen Anstoß genommen: „Bist du noch sehr jung? Und bist du noch nicht in der Pubertät? Dann kannst du Pubertäts-Blocker nehmen.“ Sowohl von mehreren CDU-Politikern wie auch von Teilen der Presse war dies als klare Werbung oder Empfehlung für Pubertätsblocker verstanden worden, noch dazu, da auf der Internetseite nicht über die fundiert belegten Neben- und Langzeitfolgen von Pubertätsblockern berichtet wurde.

Das Bundesfamilienministerium erklärte nun in einem Pressestatement: „Pubertätsblocker sind Medikamente, die nach sorgfältiger medizinischer Indikation auf Grundlage von wissenschaftlichen Leitlinien von Fachärztinnen und -ärzten verschrieben werden können. Die Bundesregierung empfiehlt nicht die Einnahme von Pubertätsblockern. Die Entscheidung über die Verschreibung von Pubertätsblockern liegt im Ermessen der behandelnden Fachärztinnen und -ärzte. Sie informieren auch über Risiken und Nebenwirkungen. Die körperliche und seelische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen muss dabei im Mittelpunkt der Behandlung stehen.“ Warum dies in dieser Klarheit nicht Einzug in die Online-Präsentation fand, wird nicht explizit erklärt. Das Bundesministerium hält indes weiter fest: „Das Regenbogenportal bietet Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern Information zu einer Vielzahl an Themen und Fragen rund um sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Der Beitrag zu Pubertätsblockern ist seit mehreren Jahren online. Er informiert in altersgerechter, leichter Sprache, zu welchen Fragen sich betroffene Kinder, Jugendliche und Eltern beraten lassen sollten. Um Missverständnissen vorzubeugen, wurde der Text inzwischen so von der Redaktion angepasst, so dass eindeutig klar wird, dass ausschließlich Ärztinnen und Ärzte über die Notwendigkeit der Einnahme von Pubertätsblockern entscheiden.“

Auf dem Regenportal, das gestern nach der massiv anhaltenden Kritik offline war, ist jetzt bei dem entsprechenden Passus zusätzlich zu lesen: „So kannst du deinen Arzt / deine Ärztin fragen, ob dir Pubertätsblocker vielleicht helfen könnten.“ Andere kritische Texte finden sich hingehen nach wie vor auf dem jetzt wieder freigeschalteten Portal: „Männer können sich die Brust operieren lassen. Damit sie flach wird. Das geht auch schon früher. Bevor man 18 ist.“ Diese Aussage widerspricht den Statements einiger Befürworter des geplanten Selbstbestimmungsgesetzes. In den sozialen Medien war mehrfach spekuliert worden, dass das Bundesfamilienministerium das Regenportal gestern deswegen offline gestellt hatte, um den Shitstorm nicht weiter zu befeuern. Das Ministerium erklärte dazu inzwischen, dass die Seite „durch eine Vielzahl von Zugriffen vermutlich wegen Serverüberlastung zeitweilig ganz oder teilweise nicht erreichbar“ war. Über die Neben- und Langzeitfolgen von Pubertätsblockern findet sich indes nach wie vor kein Hinweis. 

Auch Interessant

Kokain in der Community

Warnung vor „Kokainschwemme“

Kokain in der Gay-Community: Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung warnte jetzt vor einer „Kokainschwemme“ in Deutschland.
Ehe für alle in Thailand

1.000 Paare sagen heute Ja!

Große Freude in Thailand: Ab heute können Schwule und Lesben im südostasiatischen Land heiraten - das wird mit einer Massenhochzeit zelebriert!
Trump schreibt US-Geschichte

Ein schwuler Mann als Finanzminister

Scott Bessent soll der neue US-Finanzminister werden – er wäre damit der ranghöchste offen Homosexuelle jemals in einer US-Regierung.
LGBTI*-Flüchtlinge

Unterbringung in Hamburg gestoppt

In Hamburg wurde die zentrale Unterbringung von LGBTI*-Flüchtlingen im Stadtteil Winterhude nach Protesten von Nachbarn final gestoppt.
Neue Verbote in den USA

Keine trans* Menschen im Militär

Die Vorbereitungen für ein Trans*verbot beim US-Militär laufen: Bidens Erlass zum Schutz von trans* Menschen im Militärdienst gestrichen.
Ermittlungserfolg in Hessen

Festnahmen nach Dating-Masche

Ermittlungserfolg in Hessen: Fünf Jugendliche wurden festgenommen, die mittels der Dating-Masche schwule Männer überfallen und ausgeraubt haben sollen
Tauchsportler des Jahres

Auszeichnung für Tom Daley

Freude bei Tom Daley: Zum fünften Mal gewinnt der schwule Brite bei den European Aquatics Athlete of the Year Awards.
Politisierung der Sexualität

Neuer Protest-Trend in den USA

Wie politisch ist homosexueller Sex? Die Frage sorgt im Umfeld von Trumps zweiter Amtszeit als Präsident aktuell für Debatten in den USA.
Big Gay Wedding

Kirchliche US-Massenhochzeit

Drei Kirchen in New York wollten jetzt mit einer homosexuellen Massenhochzeit ein Zeichen setzen für mehr Akzeptanz und Toleranz.