Direkt zum Inhalt
Mehr Diskriminierung!
Rubrik

Mehr Diskriminierung! Bundesbeauftragte Ataman will Menschen ermutigen, Diskriminierung zu melden!

ms - 28.06.2023 - 10:00 Uhr

Die neusten Daten der Antidiskriminierungsstelle des Bundes für das Jahr 2022 geben Anlass zur Beunruhigung – abermals ist die Zahl der eingehenden Beratungsanfragen binnen eines Jahres deutlich angestiegen. Einerseits kann dies einen tatsächlichen Anstieg der Fallzahlen bedeuten, andererseits könnte dies aber auch nur ein Anzeichen dafür sein, dass in der Gesellschaft schrittweise ein Umdenken in puncto Diskriminierung vonstattengehe, wie die unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman erklärt: „Immer mehr Menschen nehmen Diskriminierung nicht hin. Das belegen die Zahlen ganz deutlich. Ich will Menschen ermutigen, sich Diskriminierung nicht gefallen zu lassen. Und ich will, dass mehr Menschen wissen, dass Diskriminierung verboten ist!“

Rund 270 Diskriminierungsfälle bei der sexuellen Orientierung

Die meisten Diskriminierungsfälle beziehen sich auf die ethnische Herkunft sowie auf rassistische Angriffe (43 %), dicht gefolgt von Fällen auf Grund von Behinderung (27 %). Während die Fallzahlen bei der ethnischen Herkunft seit 2020 stark zugenommen haben, sind sie im Bereich Behinderung rückläufig. Deutlich zugenommen haben dagegen an dritter Stelle Meldungen zum Merkmal Geschlecht (21 Prozent) sowie in geringfügiger Form auch beim Alter.

Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität („Sexuelle Identität“) findet sich weit abgeschlagen noch hinter der Religion auf dem sechsten Platz. Insgesamt wurden hier 273 Fälle dokumentiert (im Vergleich zu 240 im Jahr 2021). Seit dem Jahr 2019 haben sich allerdings auch hier die Fallzahlen fast verdoppelt.   

Hasskriminalität und Diskriminierung

Die aktuellen Daten des Bundesinnenministeriums untermauern dabei die Zunahme der Fälle im Bereich LGBTI* – in den letzten Jahren kam es immer wieder zu einem Anstieg von Hasskriminalität gegenüber LGBTI*-Menschen, zuletzt binnen eines Jahres um 35 Prozent. Nebst Körperverletzungen kommt es dabei besonders oft auch zu Diskriminierung und Mobbing. Die größte Opfergruppe dabei sind schwule Männer.

Die meiste Diskriminierung gibt es auf dem Arbeitsmarkt

Zur Frage, wo Menschen in Deutschland Diskriminierung erleben, rangiert der Arbeitsmarkt mit 27 Prozent aller Fälle auf dem ersten Platz. Dahinter folgen die Bereiche „Güter und Dienstleistungen“ sowie „Ämter und Behörden“. Jeweils fünf Prozent der Beschwerden beziehen sich auf „Justiz und Polizei“ sowie den „Wohnungsmarkt“.

Insgesamt gingen rund 8.800 Beratungsanfragen bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ein. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Anfragen damit um 14 Prozent gestiegen, verglichen mit 2019 haben sie sich mehr als verdoppelt. Mehr als 6.600 Anfragen davon bezogen sich auf ein Diskriminierungsmerkmal, das im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geschützt ist. Dazu zählen Alter, Behinderung, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion und Weltanschauung sowie rassistische und antisemitische Diskriminierungen.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Homo-Ehen in Europa

EU stärkt Rechte Homosexueller

EU-Mitgliedsstaaten müssen Homo-Ehen anerkennen, erklärte jetzt der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs. Ein finales Urteil folgt noch 2025.
Datenleck bei Gay-Dating-App

Betroffen sind über 50.000 Profile

Erneut ein massives Datenleck bei einer Dating-App, dieses Mal betroffen war eine App für Gay Daddys. Frei einsehbar waren über 50.000 Profile!
Kampf für Gerechtigkeit

Klage gegen Trinidad und Tobago

Trinidad und Tobago hat diese Woche wieder ein Verbot von Homosexualität eingeführt. Nun soll Großbritannien das Gesetz aus der Kolonialzeit stoppen.
Kinderwunsch in Griechenland

Neue Regeln für Leihmutterschaften

Mit einer neuen Gesetzgebung sollen in Griechenland schwule Paare von einer Leihmutterschaft ausgeschlossen werden, lesbische Paare nicht.
Auslaufmodell Kirche?

Erstmals mehr Konfessionslose

Auslaufmodell Kirche: In Deutschland gibt es seit 2024 erstmals mehr religionsfreie Menschen als Katholiken und Protestanten.
Anschlagspläne auf Pride

Anklage von drei Heranwachsenden

Drei mutmaßliche junge Islamisten wurden jetzt angeklagt, 2023 ein Attentat auf die Regenbogenparade in Wien geplant zu haben.
Tod im SM-Appartement

Schwuler Mann stirbt in Berlin

Ein 47-jähriger Mann starb am Montagabend in einem SM-Appartement in Berlin, sein Freund alarmierte den Notarzt. Die genauen Umstände sind noch unklar
Diversität in Deutschland

US-Regierung befragt deutsche Firmen

Die US-Regierung fordert jetzt von deutschen Firmen das Ende von Diversitäts-Programmen und die Beschneidung von trans* Rechten.