LSVD+ warnt vor Kollaps Einsparungen bei HIV-Prävention und PrEP sind falsch
Der Verband Queere Vielfalt (LSVD+) warnt am heutigen Welt-Aids-Tag vor einem Kollaps im Bereich der HIV-Prävention und geht mit der internationalen Sparpolitik hart ins Gericht – der Verein spricht dabei von einer „verantwortungslosen“ Entwicklung.
Bundesregierung in Verantwortung
Andre Lehmann aus dem Bundesvorstand des LSVD+ betonte dazu: „Die internationale Präventionsarbeit steht vor dem Kollaps. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, droht zudem eine neue AIDS-Pandemie. UNAIDS, das Programm der Vereinten Nationen zur Bekämpfung von HIV/AIDS, steht vor dem Aus, nachdem wichtige Geberländer wie die USA ihre Unterstützung beendet oder zurückgefahren haben. Diese Entwicklung ist nicht nur verantwortungslos, sie kostet Millionen Menschenleben.“
Mehrere Länder haben zuletzt ihre Zahlungen im Bereich HIV zurückgefahren, darunter auch Deutschland. Der LSVD+ sieht einen besonderen Handlungsbedarf bei der schwarz-roten Regierung: „Die Bundesregierung muss jetzt handeln: Sie sollte sich international für den Erhalt von UNAIDS einsetzen und ihre finanzielle Unterstützung deutlich ausbauen. UNAIDS hat über Jahrzehnte hinweg lebenswichtige Expertise und Strukturen für die medizinische Versorgung vor Ort aufgebaut. Doch bereits jetzt hat die Einstellung von Hilfsprogrammen nach Schätzungen 20.000 Menschen das Leben gekostet. Ohne Gegenmaßnahmen könnten bis 2030 3,9 Millionen weitere Infektionen und sechs Millionen Todesfälle die Folge sein.“
Mehr Einsatz bei der PrEP
Ein weiteres Problem sind die steigenden Zahlen von Neu-Infektionen in Deutschland und damit einhergehend die Tatsache, dass immer mehr Menschen in der Bundesrepublik nichts von ihrer HIV-Infektion wissen: „Die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) kann Übertragungen beim sexuellen Kontakt mit HIV-positiven Personen verhindern. Sie muss dringend als Grundpfeiler der deutschen Präventionsstrategie gestärkt werden. Trotz ihrer Bedeutung traten bei den Medikamenten in letzter Zeit massive Versorgungsengpässe auf. Expert*innen warnen vor weiteren Lieferschwierigkeiten. Bei Beratung, Drogenhilfe, Prävention und Testangeboten darf nicht gespart werden! Bund, Länder und Kommunen sind in der Verantwortung, allen Menschen Prävention und Therapie zugänglich zu machen“, so Lehmann weiter.