Direkt zum Inhalt
Linke: Suck My Dick!

Linke: Suck My Dick! Bundesverband verweigert Stellungnahme zu Gewaltandrohungen

ms - 17.10.2022 - 12:00 Uhr
Loading audio player...

Mehrfach geriet die Jugendorganisation der Linken seit den Sommermonaten immer wieder in die Kritik, nachdem auf mehreren Pride-Veranstaltungen Aufkleber und Postkarten mit dem Logo der Linken-queer und der Aufschrift “TERFS CAN SUCK MY HUGH TRANS COCK“ aufgetaucht waren. Zuletzt wurde sogar der CSD-Wagen der linken Jugend beim CSD in Dresden mit einem Transparent mit dieser Kampfansage geschmückt. Dagegen regte sich mehrfach Widerstand, zuletzt stellten mehrere Mitglieder der Linksjugend vom Landesverband Berlin einen Antrag an die Dach-Organisation, die Bundesgeschäftsstelle der Linksjugend-solid, mit der Bitte um eine offizielle Stellungnahme und Distanzierung.

Auch SCHWULISSIMO fragte binnen von über einer Woche insgesamt vier Mal telefonisch und schriftlich beim Bundesverband nach und bat um eine Stellungnahme – eine Antwort steht bis heute aus. Gegenüber der Hauptantragstellerin Charlotte Claes soll Bundesgeschäftsführerin Anna Westner kurz und knapp geantwortet haben, dass der Bundessprecher:innenrat (BSPR) in einer Videokonferenz über den Antrag gesprochen und schlussendlich beschlossen habe, diesen nicht zu behandeln. Claes beruft sich in ihrem Antrag auf die Satzung der Linksjugend solid, die jede Form von sexualisierter Gewalt gegen Frauen und jede Art der Androhung als nicht vereinbar mit den Werten deklariert. Claes fordert ein, dass der Bundesverband sich von dem Transparent sowie den „diffamierenden und rufschädigenden öffentlichen Äußerungen“ distanzieren solle und dies sowohl öffentlich als auch verbandsintern. Konkret schreibt Claes weiter: „Das Transparent verwendet also eine misogyne Bezeichnung für Frauen, die sich in bestimmten Debatten anders positionieren – und das in einem Verband, der sich als feministisch versteht. Auf die Spitze getrieben wird die Aussage der Linksjugend Dresden aber durch die Aufforderung, einen ´riesigen Trans-Schwanz zu lutschen´. Dieser Spruch ist inakzeptabel und eine offene Verherrlichung von und Aufforderung zu sexualisierter Gewalt in aller Öffentlichkeit (…) Das Transparent ist gemäß §15, Abs.1 unserer Satzung ´Sexistische Gewalt ist nicht mit den Prinzipien der Linksjugend solid vereinbar´ klar satzungswidrig.“

Claes scheint dabei bemüht darum zu sein, keinen Schaden an der Gesamtorganisation der Links-Jugend entstehen zu lassen, denn sie erklärt weiter, dass es der Arbeit der Organisation entgegenlaufe, sexistische Gewalt einerseits anzuprangern und andererseits selbst dazu aufzurufen. Da keine Distanzierung bis heute erfolgt sei, verstärke dies zudem nur die interne Debattenkultur, die von Wut und Angst gekennzeichnet sei. Immer mehr Genossen hätten inzwischen innerparteilich Angst, ihre kritische Meinung noch offen auszusprechen. Der Bundesverband der Links-Jugend sieht dies offenbar nicht so, anders lässt sich die einzeilige Antwort der Geschäftsführung und das bis heute laute Schweigen kaum deuten.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Schwules Paar überfahren

Homophober Angriff in London

Mordprozess in London: Am Weihnachtsabend 2024 raste ein 30-Jähriger in eine Menschenmenge, darunter ein schwules Paar. Ein Mann starb dabei.
Lügen vor Millionenpublikum

Anti-LGBTIQ+-Rhetorik von rechts

In der „Tucker Carlson Show“ mit dem rechten Aktivisten Milo Yiannopoulos entlud sich wieder einmal eine Welle LGBTIQ+-feindlicher Rhetorik.
Lynchversuch an Universität

Student in Uganda angegriffen

Eine Gruppe homophober Studenten versuchte an der größten Universität in Uganda einen Kommilitonen zu ermorden. Jetzt hat der Fall erste Konsequenzen.
Neue Vorwürfe in England

Homophobie unter Polizisten

Erneut steht die britische Polizei in der Kritik: Verschleppte sie die Aufklärung von Raubüberfällen auf Schwule aufgrund von Homophobie?
Italiens neue Zensur

Verbotspläne schreiten voran

"Gott, Vaterland und Familie“: Nur Sexualkunde und LGBTIQ+ soll es an vielen Schulen Italiens bald nicht mehr geben, beschlossen die Parlamentarier.
Jugend unter Druck

Psychische Probleme stark vertreten

Viele queere Jugendliche haben Zukunftsängste, neuerdings auch mit Blick auf die Spaltung der Gesellschaft. Details offenbart eine neue Studie.
Neue Ausweise in Kolumbien

Anerkennung von queeren Personen

Für die queere Community ist es ein historischer Schritt: Kolumbien erkennt ab sofort trans* und nicht-binäre Menschen in Ausweisdokumenten an.
Queerfeindlicher Vandalismus

Maneo betont Sachbeschädigung

Das Berliner Anti-Gewaltprojekt Maneo weist auf den jüngsten Fall von LGBTIQ+-feindlicher Sachbeschädigung hin und setzt dem Hass Liebe entgegen.