Direkt zum Inhalt
Keine Macht den Religionen
Rubrik

Keine Macht für Religionen Die Mehrheit der Amerikaner lehnt LGBTI*-Diskriminierung aus Glaubensgründen ab!

ms - 22.06.2023 - 14:00 Uhr

Eine Studie des amerikanischen Williams-Instituts überrascht jetzt mit neuen Fakten: Die Mehrheit der US-Amerikaner lehnt die Diskriminierung von LGBTI*-Menschen aufgrund der Religion ab. Die jüngsten Ergebnisse kommen zu einer Zeit, in der der Supreme Court aktuell darüber berät, religiöse Gründe als Vorwand für die Diskriminierung von Schwulen und Lesben landesweit für öffentliche Unternehmen zu erlauben.

Republikaner wollen keine Diskriminierung im Namen Gottes

In einzelnen Bundesstaaten ist dies bereits Fakt, beispielsweise in Florida. Hier können Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal die Behandlung von Homosexuellen und queere Menschen ablehnen, wenn ihre Lebensweise gegen die religiöse Moral der betreffenden Personen spricht. Mehrere andere Bundesstaaten arbeiten gerade an sehr ähnlichen Gesetzen. Überraschend an der Umfrage ist noch mehr, dass selbst die Mehrheit der Republikaner religiös begründete Diskriminierung von LGBTI*-Menschen ablehnt. Ob dies aber auch schlussendlich politisch bei der Entscheidungsfindung der Wähler künftig Gewicht hat, darf bezweifelt werden.

Je mehr gebildet, desto weniger Diskriminierung

Die Daten stammen aus einer, im September 2022 vom Williams Institute durchgeführten repräsentativen Umfrage unter rund 1.000 Erwachsenen. Rund 84 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass sie gegen eine religiös begründete Verweigerung der Gesundheitsversorgung für LGBTI*-Personen sind, 74 Prozent lehnen dies ebenso im Dienstleistungsbereich ab, 71 Prozent schlussendlich auch in der Arbeitswelt. Frauen sowie Menschen mit Hochschulbildung sprachen sich stärker als der Durchschnitt gegen diese Formen der Diskriminierung aus. Bei den Demokraten votierten rund 90 Prozent gegen religiös begründete Diskriminierung, bei den Republikanern waren es zwischen 54 Prozent im Berufswesen und bis zu 71 Prozent im Gesundheitsbereich.

Auch US-Christen wollen keine LGBTI*-Diskriminierung

Dabei zeigen die Studienergebnisse auch: Die Diskriminierung von LGBTI*-Menschen wird noch deutlich verstärkter abgelehnt, wenn die befragten Personen einen homosexuellen oder queeren Menschen persönlich kennen. Erstaunlich ist allerdings, dass selbst unter gläubigen Christen die Diskriminierung in allen Bereichen aufgrund der Religion keine Mehrheit finden konnte. Nur rund 30 Prozent der gläubigen Amerikaner fanden dies gut. „Jüngste Bemühungen einiger staatlicher Gesetzgeber, religiöse Ausnahmen von LGBTI*-einschließenden Antidiskriminierungsgesetzen auszuweiten, stehen weitgehend im Widerspruch zu den Ansichten der meisten Amerikaner", so abschließend Christy Mallory, Rechtsdirektorin am Williams Institute und Autorin der Studie.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Neues Gesetz nach Attentat

Mehr Schutz vor Terroranschlägen

Nach dem Tod ihres schwulen Sohnes beim Attentat des Ariane Grande-Konzerts kämpfte eine Mutter für mehr Schutz: Jetzt tritt Martyns Gesetz in Kraft!
Gerichtsfall um US-Polizistin

Lesbische Frau gewinnt vor Gericht

Ein Urteil mit Signalwirkung: Eine lesbische US-Polizistin bekommt zehn Millionen US-Dollar Schadensersatz wegen Mobbing und Diskriminierung.
Schwerpunkte des LSVD+

Mitgliederversammlung in Berlin

Der Verband Queere Vielfalt LSVD+ hat jetzt Kernpunkte seiner queeren Lobbyarbeit für die kommenden Jahre unter einer neuen Regierung festgesetzt.
Krise im Gesundheitswesen

LGBTIQ+ am Weltgesundheitstag

Zum heutigen Weltgesundheitstag zeigt sich: Viele LGBTIQ+-Menschen erleben oft Stigmatisierungen, Vorurteile und Unwissenheit im Gesundheitswesen.
Haftstrafe für George Santos?

Sieben Jahre Gefängnis gefordert

Es wird ernst für George Santos: Der einzige schwule Vorzeige-Politiker aus New York soll für rund 7 Jahre ins Gefängnis für Veruntreuung und Betrug.
UNAIDS: Hilfe aus Deutschland

Regierung zahlt 1,2 Millionen Euro

Deutschland wird die HIV-Organisation UNAIDS mit weiteren 1,2 Millionen Euro für LGBTIQ+-Vereine unterstützen, nachdem die USA Gelder gestoppt haben.
T-Mobile beendet Diversität

US-Regierung setzt sich durch

T-Mobile beendet Diversität: Die US-Tochter der Telekom stellt auf Forderung der US-Regierung alle Programme für Gleichberechtigung und Inklusion ein.
Bundespräsident kritisiert USA

Keine Gleichstellung von LGBTIQ+

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnte jetzt vor der queer-feindlichen Trump-Regierung und vor Hassverbrechen gegen LGBTIQ+ in Deutschland.
Homo-Ehen in Europa

EU stärkt Rechte Homosexueller

EU-Mitgliedsstaaten müssen Homo-Ehen anerkennen, erklärte jetzt der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs. Ein finales Urteil folgt noch 2025.