Kein Regenbogen in Florida LGBTI*-Verbände und queere Einrichtungen kritisieren die „Auslöschung“ von schwul-lesbischer Sichtbarkeit
Nachdem die offizielle Tourismus-Behörde in Florida vor wenigen Tagen im August alle LGBTI*-Themen von ihrer Webseite gelöscht hat, wird inzwischen die Kritik daran immer lauter. Diverse LGBTI*-Verbände haben zwischenzeitlich das Vorgehen scharf kritisiert, vor allem auch deswegen, weil LGBTI* als einziges Thema online komplett ausradiert worden war, alle anderen gruppenspezifischen Ansprachen blieben weiterhin online.
Kündigung der Zusammenarbeit
Die Botschaft seitens Gouverneur Ron De Santis und seinem Don‘t Say Gay-Gesetz scheint klar: Homosexuelle und queere Menschen sind nicht mehr willkommen. Jetzt hat auch das berühmte Stonewall Museum in Fort Lauderdale Konsequenzen gezogen und jedwede weitere Zusammenarbeit mit der Tourismusbehörde von VisitFlorida beendet.
Darüber hinaus erklärte die Direktion des Museums, die bezahlte Jahresgebühr von fast 500 US-Dollar müsse zurückbezahlt werden. Man könne das Geld an anderer Stelle deutlich besser einsetzen als bei einer Tourismusbehörde, die nichts mehr von Schwulen, Lesben und Bisexuellen wissen wolle. Zudem sei das Geld auch anderweitig inzwischen wichtig für das Museum, seitdem DeSantis auch das Budget für Kultur im Sunshine State rapide zusammengekürzt hat.
Kein Reiseziel mehr für Homosexuelle
Florida wird so immer mehr auch abseits des berüchtigten Gesetzes zu einem Ort, den speziell Homosexuelle wohl künftig besser meiden sollten – bis vor kurzem galt gerade Miami als Hotspot der amerikanischen Gay-Community. Es bleibt fraglich, wie lange die Regenbogenflaggen am beliebten South Beach noch im Wind wehen werden.
Die homophobe Herangehensweise zeigt indes bereits Wirkung, inzwischen geben 52 Prozent der Homosexuellen im Land an, nicht mehr nach Florida reisen zu wollen (International Gay and Lesbian Travel Association). Im letzten Jahr hatte bereits auch die Human Rights Campaign eine öffentliche Reisewarnung für den Bundesstaat ausgesprochen. Die bekannte lesbische Reisebloggerin Rachel Covello nannte das Vorgehen Floridas vor kurzem erst eine „Auslöschung“ der Gay-Community.