Direkt zum Inhalt
Wer andere bewusst falsch anspricht, macht sich strafbar
Rubrik

Kanadisches Gericht entschied Wer andere bewusst falsch anspricht, macht sich strafbar

co - 07.10.2021 - 14:00 Uhr

Das Menschenrechts-Tribunal im kanadischen British Columbia entschied: Jemanden bewusst mit den falschen Pronomen anzusprechen, verstößt gegen die Menschenrechte.

Der entscheidende Fall

Jessie Nelson (32) identifiziert sich als nicht-binäre, genderfluide, trans* Person und möchte mit they/them angesprochen werden. Tribunal-Mitglied Devyn Cousineau erklärte: Manager Brian Gobelle sprach Nelson ständig mit sie/ihr und mit verniedlichenden weiblichen Rufnamen wie „Sweetheart“, „Honey“ und „Pinky“ an. Obwohl Nelson Gobelle darum bat, das zu unterlassen, habe dieser sich geweigert. Ein zweites Gespräch zwischen den beiden entwickelte sich schnell zum Streit. Vier Tage später kam die Kündigung durch Restaurantbetreiber Ryan Kingsberry: Nelson habe „zu schnell zu viel“ verlangt und sei zu „militant“ gewesen.

Gericht verordnet Strafzahlung und Weiterbildung

Nelson fühlte sich zurecht diskriminiert und meldete den Vorfall beim Menschenrechts-Tribunal. Dieses entschied: Das Management muss Nelson 30.000 Dollar zahlen und eine „Pronomen-Richtline“ entwerfen. Alle Mitarbeiter:innen müssen außerdem eine Weiterbildung zum Thema Vielseitigkeit, Gleichstellung und Inklusion erhalten. Für Nelson war die Diskriminierung „ein Stück Trauma in einer langen Reihe von Traumata“. Dieser Job war der erste, in dem xier sich sicher genug fühlte, um sich zu outen. „Wir verdienen es, zu leben, und glücklich zu sein, und dafür respektiert zu werden, wer wir sind.“ Denn anderen etwas vorzuspielen, sei einfach niederschmetternd.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Die digitale Gefahr

Gefährdungslage für Jugendliche

Corona ist längst vorbei, doch für LGBTIQ+-Jugendliche sind digitale Anfeindungen noch immer Alltag, vor allem auch sexuelle Attacken.
Neue Kritik an der FIFA

Appell von queeren Verbänden

Queere Verbände wollen nun mittels einer Petition die Fußballmeisterschaft 2034 in Saudi-Arabien verhindern und rufen zum Boykott auf.
Späte Rache

High Noon im Lehrerzimmer

Rache wird am besten kalt serviert? Das dachte sich wohl eine ehemalige lesbische College-Schülerin, die sich nun für den Job ihres Peinigers bewirbt.
Keine Lust auf Jobs vor Ort

Gen-Z setzt besondere Prioritäten

Streaming während der Arbeitszeit im Home Office? Für die junge queere Generation denkbar - aber auch sinnvoll oder nicht?! Experten sind sich uneins.
Schwulen Rückenansichten

Amüsante Spekulationen in den USA

Amüsante Spekulationen: Die US-Presse fragt sich derzeit, ob in Caspar David Friedrichs Bildern eine homoerotische Komponente mitschwingt.
Bedenken bei E-Patientenakte

Kritik von LSVD+ und Aidshilfe

Ende April kommt die E-Patientenakte bundesweit. Bedenken aus der queeren Community wurden kaum ausgeräumt, so LSVD+ und Hamburger Aidshilfe.
Forderungen an die EU

Pride-Verbot in Mitteleuropa

Wann und wie reagiert die EU auf das Pride-Verbot in Ungarn? Mehrere EU-Parlamentarier fordern jetzt ernsthafte Konsequenzen seitens der EU.
Neue Fälle der Dating-Masche

Opfer aus Hessen und Österreich

Erneut wurden zwei Schwule Opfer der Dating-Masche, die mutmaßlichen Täter sind junge Männer. Die Taten geschahen in Wiesbaden und Wien.
"Wir verlieren dadurch an Akzeptanz"

Kritik von Valerie Wilms

Die vermutlich erste trans* Frau im Deutschen Bundestag, Valerie Wilms, übt Kritik am Selbstbestimmungsgesetz sowie an den Grünen.