Direkt zum Inhalt
Kampf gegen Extremismus
Rubrik

Kampf gegen Extremismus LGBTI* bleibt eine verwundbare Gruppe – doch was tun?

ms - 22.05.2024 - 16:30 Uhr

Die Bundesregierung hat in ihrer heutigen Sitzung die Strategie „Gemeinsam für Demokratie und gegen Extremismus“ beschlossen. Kernaspekt dabei ist es, für eine „starke, wehrhafte Demokratie“ sowie für eine „offene und vielfältige Gesellschaft“ einzutreten. Mehrfach werden dabei auch LGBTI*-Punkte angesprochen. 

LGBTI* bleiben verwundbar

So will die Ampel-Regierung gegen jede Form von Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit vorgehen. In puncto Community hält die Erklärung unter anderem fest: „Bei allen rechtlichen und gesellschaftlichen Fortschritten bleiben auch Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie andere queere Menschen eine verwundbare gesellschaftliche Gruppe. Die registrierten Fälle von Hasskriminalität gegen LSBTIQ* steigen in den letzten Jahren stark an. Jeden Tag werden in Deutschland Menschen angegriffen, bloß weil sie lieben wie sie lieben oder sind wie sie sind.“ 

Angriffe von Rechtsextremisten und Islamisten

Dabei kommen Angriffe nicht nur von Rechtsextremisten, sondern auch von anderer Stelle, so das Strategie-Papier: „Die Ablehnung von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt moderner demokratischer Gesellschaften ist fester Bestandteil aller islamistischen Ideologien. LSBTIQ* wird die Gleichwertigkeit aberkannt. Sie stehen oftmals sinnbildlich für eine zu überwindende demokratische und freiheitliche Gesellschaft. Gesellschaftliche Vielfalt wird nicht anerkannt und respektiert, sondern abgelehnt.“ Die Bundesregierung wolle dabei erreichen, dass „jeder Mensch diskriminierungs- und vorurteilsfrei akzeptiert und gleichbehandelt wird.“

Gibt es konkrete Punkte?

Die Ampel setzt unter anderem auf die Zivilgesellschaft inklusive Selbstorganisationen, mehr Forschung sowie Bildung und Vorbildfunktionen, hält aber inhaltlich ansonsten relativ wenig Konkretes bereit. Im Positionspapier klingt das schlussendlich so: „Die hier vorgelegte Strategie ist nicht als statisches Konzept zu verstehen, sondern eine Rahmensetzung seitens der Bundesregierung, dynamisch offengehalten für lagebedingte weitere Anpassungen und gesellschaftspolitische Diskurse im Sinne eines politischen Projekts und einer stetig fortzuentwickelnden strategischen Vorausschau.“

Ein Aktionsplan für die Zukunft

Erwähnt wird auch der Aktionsplan „Queer leben“, der allerdings frühestens 2025 ansetzen kann, erst dann sollen konkrete Projekte finanziert werden, bisher befindet sich das Vorhaben noch immer in der Ausarbeitung. Ende 2024 soll hier dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat ein erster Bericht vorgelegt werden – Ausgang offen.

Sven Lehmann, der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, betont dazu: „Wichtig ist es, Angriffe auf LSBTIQ* nicht isoliert zu betrachten. Vielmehr ist die Verbundenheit und Generalisierung von herabwürdigenden Vorurteilen gegenüber unterschiedlichen Gruppen ein gesicherter Befund (…) Daher gilt es, die Demokratie insgesamt zu schützen und zu verteidigen.“

Auch Interessant

Hetze gegen Homosexuelle

Aggressive Stimmungsmache in Benin

Immer mehr scheint sich die Lage für Homosexuelle in Afrika weiter zu verschlechtern. Nun sind Schwule in Benin mit extremer Hetze konfrontiert.
Straffreiheit in Namibia

Gericht streicht Sodomie-Gesetze

Gleichgeschlechtlicher Sex ist in Namibia jetzt legal, das Oberste Gericht strich das Sondomie-Gesetz. Droht jetzt neuer Hass in den Straßen?
Schwule Blumen

Gibt es schwule Pflanzen?

Gibt es schwule Blumen? Ja, sagt der Botanische Garten in London, denn einige Pflanzen haben eine besondere Bedeutung für die Gay-Community.
Hoffnung in der Ukraine

Zustimmung für LGBTI* wächst

Eine zweite Studie belegt jetzt eine breite grundsätzliche Zustimmung für LGBTI* in der Ukraine, anders sieht es aber bei der Idee einer Homo-Ehe aus.
Neue Klatsche für den Papst

Student maßregelt Franziskus

Bei einer Podiumsdiskussion wurde der Papst jetzt von einem Studenten gerügt: "Hören Sie auf, die LGBTI*-Community schlecht zu machen!" Ups!
LGBTI*-Dating

Tickt Gen-Z anders als Millennials?

Was ist LGBTI*-Menschen beim ersten Date besonders wichtig? Und gibt es Unterschiede bei den Generationen? Eine neue Studie gibt Aufschluss.
Homo-Heilung in Italien

30 LGBTI*-Verbände fordern Umdenken

Italien soll die Konversionstherapien verbieten, so die Forderung von rund 30 LGBTI*-Verbänden. Jeder fünfte LGBTI*-Italiener ist davon betroffen.