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Jugendschutz bei Instagram

Jugendschutz bei Instagram Besserer Schutz – Gefahr für queere Jugendliche?

ms - 15.10.2025 - 13:00 Uhr
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Die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen in den sozialen Medien ist in diesen Tagen ein Dauerbrennerthema: Nachdem Länder wie Australien und Brasilien massive Einschränkungen für Minderjährige unter 16 Jahren beschlossen haben, zieht nun die Plattform Instagram nach. Mit besseren Richtlinien soll der Kinderschutz künftig erhöht werden, dazu gehört wohl auch eine FSK-Prüfung ähnlich wie bei Filmen. 

Besonderer Schutz für Kinder

Bereits seit geraumer Zeit gibt es beim Social-Media-Anbieter das sogenannte „Teen-Konto“ für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren. Hier greifen automatische Sicherheitsbeschränkungen, die nur durch die Eltern geändert oder aufgehoben werden können. Es geht dabei einerseits um den Schutz vor Fremden oder verstörenden Inhalten wie andererseits auch um eine Kontrolle, was die tägliche Verweildauer der Kinder auf der Plattform betrifft. Zudem sind alle Teen-Konten automatisch privat, sodass besondere Einschränkungen bei der Kontaktaufnahme greifen. Aktuell nutzen über einhundert Millionen Teenager weltweit das Angebot. 

Nun will Instagram noch mehr Sicherheit einbauen und FSK-Richtlinien einbauen. Die neuen Filter sollen Inhalte ähnlich wie bei Filmbewertungen in Deutschland in Altersfreigaben und Altersstufen einteilen: „Die neue Kategorisierung von Content in Übereinstimmung mit PG-13/13+ Filmratings soll dafür sorgen, dass Kinder keine Inhalte auf Instagram sehen, die sie nicht auch in einem Film sehen würden, der für ihr Alter zugelassen ist. In einigen Bereichen werden wir tendenziell strenger sein, als die Filmratings es sind. Eltern sollen sich darauf verlassen können, dass die Inhalte, die ihre Kinder auf Instagram sehen, altersgerecht sind“, so Alexander Kleist, Instagram-Chef im Bereich Public Policy Europa, gegenüber dem Newsportal Watson. 

„Anzügliche Themen“ verschwinden 

Hinter dem Filter verschwinden sollen so auch „anzügliche Themen“ oder „vulgäre Sprache“ sowie viele Posts im Bereich Sexualität. Auch „gefährliche Trends“ sollen verstärkt unsichtbar gemacht werden. Die neuen Richtlinien werden für alle User unter 18 Jahren automatisch eingeführt, nur mit Erlaubnis der Eltern sind sie künftig zu umgehen beziehungsweise zu deaktivieren. Dazu kommt, dass Eltern künftig die Möglichkeit haben, Inhalte direkt zu melden, die aus Ihrer Sicht ungeeignet für Kinder oder Jugendliche sind. Mittels einer speziellen Technologie will der Mutterkonzern Meta außerdem sicherstellen, dass auch jene Jugendlichen erfasst werden, die bei Anmeldung ein falsches Alter angegeben haben. 

Skepsis bei queeren Vereinen 

Queere Vereine indes sehen weitere Einschränkungen im Bereich Social Media mitunter kritisch, gerade LGBTIQ+-Jugendlichen im ländlichen Raum droht so eine erneute Isolation, wenn sie von Community-Themen oder Kontakten abgeschnitten werden könnten – die Meldungsmöglichkeit der Eltern könnte diese Situation noch weiter verschärfen, je nachdem, wie liberal oder konservativ jene zu LGBTIQ+ stehen. Grundsätzlich werden allerdings alle Anzeigen hier von Instagram vor einer möglichen Sperrung noch einmal überprüft.

„Für viele ist das Internet ein elementarer Raum, in dem sie sich mit ihrer Identität auseinandersetzen, Vorbilder entdecken und erste solidarische Erfahrungen sammeln können. Wenn dieser Zugang vollständig verschlossen wird, verlieren sie eine wichtige Brücke – insbesondere dort, wo es vor Ort keine anderen geschützten Räume oder Ansprechpersonen gibt. Dies vorausgeschickt halte ich einen altersbeschränkten Zugang zu sozialen Medien durchaus für sinnvoll – ja, überfällig“, so Sven Norenkemper vom queeren Coming Out Day Verein im SCHWULISSIMO-Interview

Nick Hampel, Projektleiter des digitalen Jugendzentrums lambda space, betonte dabei gegenüber SCHWULISSIMO: „Der digitale Raum ist inzwischen einer der wichtigsten Orte für queere Jugendliche, um sich zu vernetzen, auszutauschen und Freund*innen zu finden. Das liegt vor allem daran, dass es immer noch viel zu wenig Angebote im analogen Raum gibt.“ Dabei könnte es zudem zum Problem werden, wenn queeren Jugendlichen Angebote im Bereich Sexualität ganz vorenthalten werden: „Für viele queere Jugendliche beginnt die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität lange vor dem 16. Lebensjahr. Viele von ihnen nutzen Social Media nicht nur zum Spaß. Es ist ihr Zugang zu Informationen, Zugehörigkeit und Unterstützung. Pauschale Altersgrenzen greifen hier zu kurz und ignorieren die Lebensrealitäten von queeren jungen Menschen“, so Hampel weiter. In Deutschland wird seit Monaten über eine Verschärfung des Jugendschutzes online gesprochen, sowohl Vertreter von Union wie SPD haben sich inzwischen dafür ausgesprochen. 

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