Direkt zum Inhalt
Auch die Mehrheit der LGBTI*-Jugend will nicht gendern!
Rubrik

Jugendliche: Gendern nervt! Auch die Mehrheit der LGBTI*-Jugend will nicht gendern!

ms - 21.02.2022 - 13:30 Uhr

Eine neue Studie des Kölner Rheingold-Instituts zeigt nun, dass auch junge Menschen das erzwungene Gendern der deutschen Sprache mit großer Mehrheit ablehnen – darunter auch viele queere Menschen. Für die Studie waren 2.000 Jugendliche und junge Erwachsene von 16 bis 35 Jahren befragt worden, 27 Prozent davon haben einen LGBTI*-Background.

Studienleiterin Judith Barbolini erklärte dazu, dass viele gerade junge Menschen den Wunsch haben, nicht mehr in binären Kategorien zu denken. Nur 11 Prozent der befragten jungen Menschen sind dafür, das Gendern konsequent durchzusetzen, wie das beispielsweise aktuell an einigen Universitäten in Deutschland schon der Fall ist. Dieser Zwang zum Gendern polarisiert die jungen Menschen wie auch die Gesamtbevölkerung. Mehrere Studien der letzten Jahre belegten bereits, dass das Gendern auch insgesamt in Deutschland weitestgehend abgelehnt wird, zuletzt zeigte dies eine Umfrage des ZDF-Politbarometers von 2021. Dabei fanden 71 Prozent der Deutschen das Gendern nicht gut – gerade auch mit Bezug auf die Medien meinten 73 Prozent, dass das Gendern auch in den Medien nicht wichtig sei.

© beavera

Kritiker solcher Umfragen hatten in letzter Zeit dabei stets angemerkt, dass die klaren Ergebnisse vor allem an der älteren Generation der Menschen liege, die an alten Werten festhalten würde und nur deswegen ein mehrheitlich negatives Ergebnis gegenüber dem Gendern erzielt würde. Dieser Argumentation nimmt die neue Studie nun sozusagen den Wind aus den Segeln, denn sie zeigt, dass auch junge und sogar queere Menschen mehrheitlich gegen das erzwungene Gendern sind.

Die Mehrheit der jungen Menschen stimmt dann auch den Aussagen zu, dass das Gendern die Sprache verkompliziere, viel zu weit gehe und die Sprache selbst so als „Stolperfalle“ angesehen wird. Sprache werde zu einem „holprigen, abrupten Loch“, wie es in einem der Interviews des Kölner Rheingold-Instituts heißt. Je aggressiver und strikter das Gendern eingefordert wird, desto mehr findet es Ablehnung. Dabei zeigen sich die jungen Menschen durchaus offen für die Grundproblematik, dass es in puncto Frauen und queerer Menschen noch zahlreiche Ungerechtigkeiten gebe. 44 Prozent aller Befragten erachten die Diskussion als wichtig und gerechtfertigt. Unklarheit herrscht dagegen noch bei der Frage, was mit dem Gendern überhaupt beabsichtigt werden soll – die Interpretationen reichen dabei von der „Neutralität der Geschlechterfragen“ bis hin zur „Inklusion von Menschen jenseits von Mann und Frau“. Nur etwa ein Drittel stimmt dabei überhaupt der Aussage zu, dass mit dem Gendern Frauen stärker sichtbar gemacht werden würden.

Auch Interessant

Ende der Regenbogenflaggen

Hass-Prediger bejubelt Trump-Sieg

Das Ende der "Macht der homosexuellen Geister" sei da, erklärte jetzt US-Hass-Prediger Kenneth Copeland. "Nie wieder Regenbogenflaggen" mit Trump.
Grausame Zensur in Pakistan

Komplette Isolation von Schwulen

Radikal und grausam geht die Regierung von Pakistan weiter gegen Schwule vor: Jetzt sollen alle Kontaktmöglichkeiten von X bis VPN unterbunden werden.
LGBTI*-Volkszählung

18 Prozent LGBTI*-Niederländer

Rund 2,7 Millionen Niederländer sind LGBTI*; so die neue, bisher umfassendste Studie. Den Löwenanteil stellen dabei Bisexuelle gefolgt von Schwulen.
Meilenstein beim Wrestling

Vertrag für den ersten Gay-Wrestler

Aaron "Evil Gay" Rourke schreibt Geschichte! Als erster offen schwuler Mann wurde er jetzt vom Wrestling-Weltverband aufgenommen.
Schwules Beziehungsdrama

Grausamer Mordfall an der Uni

Ein anstehender Prozess sorgt in Mississippi für Entsetzen: Tötete ein christlicher US-Student seinen heimlichen Freund aus Angst vorm Coming-Out?
Grindr-Masche in Irland

Brutaler Angriff auf drei Schwule

Ein 24-jähriger Mann aus Dublin soll drei schwule Männer mittels Grindr in die Falle gelockt, mit dem Tod bedroht und brutal ausgeraubt haben.
Klage gegen Schwulenclub Q

Amoklauf kommt erneut vor Gericht

Hinterbliebene und Opfer sind heute am 2. Jahrestag des Amoklaufs im Gay-Club Q in Colorado vor Gericht gegangen. Wurde fahrlässig gehandelt?
One Tree Hill-Star verstorben

Paul Teal stirbt mit 35 Jahren

Der "One Tree Hill"-Schauspieler und Liebling vieler schwuler Fans, Paul Teal, ist im Alter von 35 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben.