Jugendliche: Gendern nervt! Auch die Mehrheit der LGBTI*-Jugend will nicht gendern!
Eine neue Studie des Kölner Rheingold-Instituts zeigt nun, dass auch junge Menschen das erzwungene Gendern der deutschen Sprache mit großer Mehrheit ablehnen – darunter auch viele queere Menschen. Für die Studie waren 2.000 Jugendliche und junge Erwachsene von 16 bis 35 Jahren befragt worden, 27 Prozent davon haben einen LGBTI*-Background.
Studienleiterin Judith Barbolini erklärte dazu, dass viele gerade junge Menschen den Wunsch haben, nicht mehr in binären Kategorien zu denken. Nur 11 Prozent der befragten jungen Menschen sind dafür, das Gendern konsequent durchzusetzen, wie das beispielsweise aktuell an einigen Universitäten in Deutschland schon der Fall ist. Dieser Zwang zum Gendern polarisiert die jungen Menschen wie auch die Gesamtbevölkerung. Mehrere Studien der letzten Jahre belegten bereits, dass das Gendern auch insgesamt in Deutschland weitestgehend abgelehnt wird, zuletzt zeigte dies eine Umfrage des ZDF-Politbarometers von 2021. Dabei fanden 71 Prozent der Deutschen das Gendern nicht gut – gerade auch mit Bezug auf die Medien meinten 73 Prozent, dass das Gendern auch in den Medien nicht wichtig sei.
Kritiker solcher Umfragen hatten in letzter Zeit dabei stets angemerkt, dass die klaren Ergebnisse vor allem an der älteren Generation der Menschen liege, die an alten Werten festhalten würde und nur deswegen ein mehrheitlich negatives Ergebnis gegenüber dem Gendern erzielt würde. Dieser Argumentation nimmt die neue Studie nun sozusagen den Wind aus den Segeln, denn sie zeigt, dass auch junge und sogar queere Menschen mehrheitlich gegen das erzwungene Gendern sind.
Die Mehrheit der jungen Menschen stimmt dann auch den Aussagen zu, dass das Gendern die Sprache verkompliziere, viel zu weit gehe und die Sprache selbst so als „Stolperfalle“ angesehen wird. Sprache werde zu einem „holprigen, abrupten Loch“, wie es in einem der Interviews des Kölner Rheingold-Instituts heißt. Je aggressiver und strikter das Gendern eingefordert wird, desto mehr findet es Ablehnung. Dabei zeigen sich die jungen Menschen durchaus offen für die Grundproblematik, dass es in puncto Frauen und queerer Menschen noch zahlreiche Ungerechtigkeiten gebe. 44 Prozent aller Befragten erachten die Diskussion als wichtig und gerechtfertigt. Unklarheit herrscht dagegen noch bei der Frage, was mit dem Gendern überhaupt beabsichtigt werden soll – die Interpretationen reichen dabei von der „Neutralität der Geschlechterfragen“ bis hin zur „Inklusion von Menschen jenseits von Mann und Frau“. Nur etwa ein Drittel stimmt dabei überhaupt der Aussage zu, dass mit dem Gendern Frauen stärker sichtbar gemacht werden würden.