Impfung gegen Gonorrhoe In Großbritannien soll der neue Impfstoff nur an schwule und bisexuelle, sexuell aktive Männer vergeben werden
Es ist eine kleine Revolution: Der englische Gesundheitsdienst NHS führt im August dieses Jahres eine Impfung gegen Gonorrhöe speziell für schwule und bisexuelle Männer mit mehreren Sexualpartnern ein. Erklärtes Ziel ist es dabei, den weiteren Anstieg von Infektionen und Geschlechtskrankheiten (STI) auf der Insel zu bekämpfen. Großbritannien ist weltweit das erste Land, dass eine solche Impfung jetzt einführen wird.
100.000 Neu-Infektionen verhindern
Anrecht auf die Impfung haben allerdings vorerst nicht pauschal alle Interessenten, man wolle sich auf schwule und bisexuelle Männer mit mehreren Sexualpartnern konzentrieren sowie auf jene männlichen Homosexuellen, die bereits in der Vergangenheit eine Geschlechtskrankheit hatten. Ursprünglich wurde der Impfstoff zur Bekämpfung des eng verwandten Bakteriums Meningitis B entwickelt. Während der Entwicklungszeit stellte sich heraus, dass die Substanz die Ansteckung mit Gonorrhöe in rund 40 Prozent aller Fälle entgegenwirken kann. Laut einer Analyse des Imperial College in London wird davon ausgegangen, dass der neue Impfstoff 100.000 Neu-Infektionen verhindern kann.
Rekordzahlen bei STI
Der NHS reagiert damit auch auf die Kritik an der Behörde, die zuletzt mehrfach laut wurde, nachdem die STI-Infektionszahlen einen neuen Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1918 erreicht hatten – insgesamt werden derzeit im Vereinigten Königreich Jahr für Jahr rund 400.000 Neu-Infektionen verzeichnet. Das schottische Gesundheitsamt prüft derzeit die Einführung eines eigenen Impfprogramms für Personen, die ein hohes Risiko für eine Geschlechtskrankheit haben.