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Hass an Kölns Schulen
Rubrik

Hass an Kölns Schulen Dramatische Zahlen aus der "Stadt der Vielfalt" - LGBTI*-Hass ist Schulalltag

ms - 10.06.2024 - 19:00 Uhr

Die Daten der neusten Umfrage der LGBTI*-Jugendberatung anyway in Köln sprechen eine deutliche und erschreckende Sprache: Mehr als jeder zweite LGBTI*-Jugendliche an einer Kölner Schule wird zum Opfer von LGBTI*-Feindlichkeit. 

LGBTI*-Hass Alltag an den Schulen

Der Beratungsverein rief im April und Mai dieses Jahres zur Online-Befragung auf, 414 Jugendliche nahmen daran teil, rund 60 Prozent der Befragten sind homo- oder bisexuell. Insgesamt 59,2 Prozent der LGBTI*-Minderjährigen wurde bereits in der Schule diskriminiert und angefeindet, am häufigsten kam es dabei zu Beleidigungen und Beschimpfungen, zudem erlebten viele, dass sie lächerlich gemacht wurden (46%). 

Schüler berichteten davon, bespuckt und geschubst sowie als „Schwuchtel“ beschimpft worden zu sein, während einige Lehrer dazu schmunzelten. Nur knapp jede vierte Lehrkraft duldete solche Schimpfworte nicht oder zeigte klar, dass sie LGBTI*-Feindlichkeit nicht tolerieren.  

Erschreckende Ergebnisse

Jeder vierte LGBTI*-Schüler erlebte auch Ausgrenzung aus seinen Freundeskreisen oder der Klassengemeinschaft. Ebenso rund ein Viertel (23,7%) wurde gegen ihren Willen in der Schule geoutet. Beinahe jeder zehnte LGBTI*-Jugendliche (8,5%) wurde gewaltsam angegriffen, über 14 Prozent wurde körperliche Gewalt angedroht. 

„Die Ergebnisse sind erschreckend und zeichnen ein Bild von unseren Schulen, das im krassen Gegensatz zu Kölns Ruf als Stadt der Vielfalt steht. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, so Jürgen Piger vom Verein anyway. Kein Schüler sollte ungerne zur Schule gehen oder dort Angst vor einem Coming-Out haben müssen, betont der Vereinschef weiter. „Gewalt – egal ob verbaler, psychischer oder körperlicher Art – darf kein Normalzustand für LSBTIQ*-Jugendliche in Schulen sein.“

Die Lehrer sind gefragt!

Die jugendlichen Befragten äußerten auch sehr klar, was sie sich gegen die LGBTI*-Feindlichkeit an Kölns Schulen wünschen würden: An erster Stelle stehen Aufklärungsworkshops (60,9%) gefolgt von LGBTI*-Ansprechpersonen (53,4%) sowie einem Notfallteam bei Queerfeindlichkeit (47,6%).

Anyway selbst betont überdies, dass Lehrer zu besseren Unterstützern für LGBTI*-Jugendliche werden sollten. Mit Blick auf die Zahlen zeigt sich dann auch, dass hier tatsächlich noch massiver Nachholbedarf besteht: Jede dritte Lehrkraft (29,9%) schreitet nie ein, wenn Schimpfworte wie „Schwuchtel“ fallen oder Mitschüler geärgert werden (26,7%). Beinahe jede zehnte Lehrkraft lachte sogar über LGBTI*-Witze oder äußerte sich häufig abfällig über LGBTI*. 

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