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Italien: Brüder aus Trasacco melden homofeindliche Anrufe

Ermittlungen wegen Drohungen Italien: Brüder aus Trasacco melden homofeindliche Anrufe

mr - 08.12.2025 - 21:30 Uhr
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Zwei Brüder aus dem italienischen Trasacco zeigen Mut gegen Hass.

In der italienischen Gemeinde Trasacco, in der Marsica-Region, wurden die Brüder Vittorio und Antonio Angelini jüngst Ziel wiederholter anonymer Anrufe, die sie mit homofeindlichen Beleidigungen und Morddrohungen konfrontierten. Die Anrufer drohten den offen schwul lebenden Brüdern, sie müssten um ihre Sicherheit fürchten, sollten sie ihr Haus verlassen. Nach den Attacken suchten die beiden aktiv die Öffentlichkeit, dokumentierten die Vorfälle in Sozialen Netzwerken und wandten sich an die örtlichen Behörden.

 

Drohungen im ländlichen Raum

Die Bedrohung ereignete sich am frühen Abend des 4. Dezember. Kurz nach 18 Uhr nahm einer der Brüder das Telefon ab und musste sich massiven Beschimpfungen ausgesetzt hören, mit klar homofeindlichem Tenor und der expliziten Warnung, ihr Erscheinen in Trasacco würde Konsequenzen nach sich ziehen. Noch am Folgetag erstatteten sie Anzeige bei der Carabinieri im Dorf. Damit leiteten sie nicht nur juristische Schritte ein, sondern positionierten sich auch klar gegen die Einschüchterungsversuche. Eine solche Vorgehensweise gilt als wichtige Prävention gegen Hate Crimes. Laut EU-Grundrechteagentur melden rund zwei Drittel vergleichbarer Übergriffe aus Furcht vor weiteren Konsequenzen oder gesellschaftlicher Ausgrenzung gar nicht erst an die Polizei.

 

Solidarität statt Schweigen

Besonders bemerkenswert ist die Reaktion der lokalen Gemeinschaft. Der Bürgermeister von Trasacco, Cesidio Lobene, veröffentlichte eine Solidaritätsbotschaft, in der er die Brüder ermutigte, furchtlos ihren Weg zu gehen:

„Unsere Gemeinschaft duldet keine Form von Hass oder Diskriminierung. Die Angriffe sind ein Angriff auf Werte des Respekts und des zivilen Zusammenlebens, für die wir stehen.“ – Cesidio Lobene, Bürgermeister Trasacco

Unzählige Bürgerinnen und Bürger schlossen sich dem Aufruf zur Solidarität an, was nicht selbstverständlich ist, gerade in kleineren, konservativ geprägten Ortschaften erleben queere Menschen häufig gesellschaftliche Ächtung. Umso bemerkenswerter ist, wie deutlich sich Trasacco positioniert und somit zum Vorbild auch für größere Städte wird.

 

Konsequent gegen Homofeindlichkeit?

Die Ermittlungen zu den anonymen Anrufen laufen noch, jedoch zeigen die öffentlichkeitswirksamen Reaktionen: Sichtbarkeit und Zusammenhalt können Hass Paroli bieten. Trotz europaweit steigender Zahlen homofeindlicher Übergriffe, rückt mit Fällen wie diesem auch die Widerstandskraft der LGBTIQ+-Community in den Fokus.

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