Direkt zum Inhalt
Georgen macht ernst
Rubrik

Georgen macht ernst Parlamentspräsident bekräftigt die Pläne für ein Verbot von Homosexualität

ms - 05.06.2024 - 10:00 Uhr

Georgien macht ernst – wie bereits im März dieses Jahres angekündigt, will der Kaukasus-Staat nach russischem Beispiel ein neues Gesetz gegen „LGBT-Propaganda“ erlassen. Das Vorhaben bestätigte jetzt erneut Georgiens Regierungspartei Georgischer Traum sowie auch Parlamentspräsident Schalwa Papuaschwili. 

Komplettverbot von Homosexualität

Deckungsgleich mit Russland soll das neue Gesetz zum „Schutz von Minderjährigen und Familienwerten“ eingebracht werden. Konkret bedeutet das in einem ersten Schritt, dass die Themen Homosexualität sowie gleichgeschlechtliche Beziehungen in Bildungseinrichtungen, allen Schulen und im Fernsehen sowie in der Werbung nicht mehr vorkommen dürfen. 

Außerdem soll auch das Zivilrecht, das Arbeitsrecht und Bildungsgesetze in dem Land im Südkaukasus geändert werden, so Papuaschwili. Damit einhergehend soll künftig auch LGBTI* insgesamt nicht mehr auf öffentlichen Veranstaltungen thematisiert werden dürfen, das kommt einem Komplettverbot aller sowieso bisher schon unter schwierigsten Umständen stattgefundenen CSDs und Pride-Paraden gleich. 

Der Parlamentspräsident betonte dabei außerdem, dass die Verfassung nur eine Ehe zwischen Mann und Frau vorsehe, Ehen zwischen Personen gleichen Geschlechts sollten gesetzlich per Verfassung ausgeschlossen werden – grundsätzlich sind sie bereits jetzt nicht erlaubt. Ebenso sollte es Homosexuellen dauerhaft in der Verfassung untersagt sein, Kinder zu adoptieren. Mit Blick auf Trans-Menschen betonte Papuaschwili, dass Ärzte keine geschlechtsangleichenden Operationen vornehmen sollen dürfen. 

Gefährlicher pro-russischer Kurs

Georgien geht damit strikt seinen neuen Anti-Homosexuellen-Kurs weiter, erst an diesem Montag trat auch das umstrittene Gesetz zur „ausländischen Einflussnahme“ in Kraft, das eine besondere Bedrohung gerade auch für LGBTI*-Verbände darstellt – es gibt der Regierung so unter anderem die Möglichkeit, Organisationen zu verbieten. 

Kritiker im eigenen Land befürchten, dass mit dem neuen pro-russischen Kurs die Regierung die Chancen auf den erhofften EU- und NATO-Beitritt untergräbt. Das Land ist seit letzten Dezember offiziell EU-Beitrittskandidat, im Oktober dieses Jahres stehen in Georgien allerdings die nächsten Parlamentswahlen an. 

Auch Interessant

Raubüberfall auf Schwule

Dating-Masche in Australien

Und wieder! Im australischen Perth hat eine Jugendgang mehrere Schwule mittels einer Dating-App in die Falle gelockt und ausgeraubt.
Londons erstes LGBTI*-Kino

Ein Kino nur für queere Filme

London bekommt sein erstes LGBTI*-Kino nur für queere Filme. Die britische Gay-Community debattiert: Sinnvoll oder doch unnütz?
Mörder von Matthew Shepard

Keine Begnadigung für die Täter

Der Mörder des schwulen US-Studenten Matthew Shepard bleibt weiter in Haft. Der Bewährungsausschuss von Wyoming lehnte eine Haftverkürzung ab.
Bombenanschlag vereitelt

Erleichterung in Philadelphia

In Philadelphia hat die Polizei einen Bombenanschlag vereitelt. Ein 18-jähriger Islamist plante offenbar ein Attentat auf den Pride March.
Unzufriedenheit mit dem Körper

Bisexuelle denken anders als Schwule

Die Unzufriedenheit mit dem Körper - eine neue Studie zeigt nun auf, dass Bisexuelle anders damit umgehen als schwule Männer.
Urteil gegen Neonazi

Terrorakt gegen LGBTI*-Community geplant

Ein schottischer Neonazi wurde jetzt für schuldig befunden, er plante Terrorakte gegen die LGBTI*-Community und erklärte: „Es ist Zeit zu töten!“
Quotenwahn im Filmgeschäft

Forderungen jenseits der Vernunft

Quotenwahn im Filmgeschäft: Einmal mehr wurden die Zahlen veröffentlicht, wie viele US-Filme LGBTI*-Rollen beinhalten. Aber: Ist das wirklich wichtig?
Lücken bei der Männerarbeit

Ideen gegen heterosexuelle Homophobie

Gewalttätige Homophobie bei Heteros. Um dem entgegenzuwirken, braucht es flächendeckend geschlechterreflektierte Männerarbeit, fordern Experten.
Bereit für die US-Wahl

Fast alle LGBTI*-Wähler sind registriert

Eine neue Studie zeigt: Die LGBTI*-Community ist bereit für die Präsidentschaftswahl im November in den USA, fast alle haben sich registrieren lassen.