Gelebte Hasskriminalität Immer öfter werden Gedenkstätten in Deutschland beschädigt - auch homosexuelle Gedenkorte
Nicht als eine gelebte Gedenkkultur, sondern als gelebte Hasskriminalität lässt sich der massenhafte Vandalismus bezeichnen, den in den letzten fünf Jahren die Betreiber von Gedenkstätten in Deutschland registriert haben – dabei kommt es immer öfter zu solchen Übergriffen. Ein beliebtes Ziel in Berlin ist so beispielsweise die Gedenkstätte für die ermordeten Homosexuellen während der Nazizeit.
Zunahme von Vandalismus
Insgesamt kam es seit 2019 zu 1.721 Delikten. Oliver von Wrochem, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten in Deutschland, sagte dazu bereits im letzten Jahr gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung: „Die Zahl der Vorfälle nimmt spürbar zu: Vandalismus durch Hakenkreuz-Schmierereien, Beschädigungen von Gedenktafeln oder Leugnung der NS-Verbrechen stellen ein Problem in einer ernsthaften Dimension dar.“
Die Übergriffe reichen von einfacher Sachbeschädigung über Schmierereien bis hin zu gewalttätiger Zerstörungswut und Volksverhetzung. Aufgeklärt wurden gerade einmal 153 Delikte, weniger als zehn Prozent.
Rechte, linke und ausländische Gewalt
Auf Anfrage der Linksfraktion erklärte der Deutsche Bundestag, dass rund die Hälfte aller Straftaten (58%)rechts motiviert gewesen seien, der Rest entfällt im Wesentlichen auf das linksextremistische Spektrum sowie auf „ausländische Ideologien“.
Die neusten Daten passen auch zu den stetig steigenden Fallzahlen bei der Hasskriminalität gegenüber der LGBTI*-Community, im letzten Jahr war ein Anstieg um 65 Prozent zu verzeichnen. Auch LGBTI*-Einrichtungen erleben immer wieder Vandalismus und Sachbeschädigungen, beispielsweise das Schwule Museum in Berlin oder zuletzt das LGBTI*-Beratungszentrum SUB in München.