Gegenwind für Woelki Mehrere Verbände und das Karnevals-Festkomitee verurteilen Woelkis erneuten Angriff auf Homosexuelle.
Gegenwind für Kardinal Rainer Maria Woelki – die Kritik an seinem homophoben Verhalten gegenüber einem Pfarrer wird immer lauter. Woelki hatte vor wenigen Tagen den Geistlichen Herbert Ullmann aus Mettmann abgemahnt, weil dieser bei einem Gottesdienst auch gleichgeschlechtliche Paare gesegnet hatte. Dagegen wehrte sich der Pfarrer, nun meldete sich auch Karnevals-Chef und Präsident des Kölner Festkomitees Christoph Kuckelkorn zu Wort, eine Instanz in Köln.
Platz für jeden Jeck in Köln
Kuckelkorn erklärte gegenüber der Bild-Zeitung: „Der Kölner Karneval war und ist mit der Kirche und dem christlichen Glauben eng verbunden. Aber der Karneval ist auch der Spiegel einer bunten Gesellschaft, gerade in Köln, der Stadt, die für Offenheit und Toleranz steht. Bei uns ist Platz für jeden Jeck, egal wen er liebt. Wenn ein Mensch Gottes Segen erbittet, sollte man ihn dann nicht willkommen heißen, statt ihn abzustrafen und auszuschließen?“ Zuvor bereits hatte das Festkomitee online mit Blick auf Woelki erklärt: „Kölschfässer und Rosenmontagwagen segnen, aber sich liebende Menschen nicht? Kein Verständnis!“
Die Kölner und der Kardinal
Für Köln sind die klaren Statements seitens des Kölner Festkomitees ein starkes und weit hörbares Signal, dem sich auch viele Kölner inzwischen anschließen. Es scheint, dass Woelki einmal mehr in Ungnade bei seinen eigenen Gläubigen fällt. Aktuell steht Woelki auch immer noch vor Gericht, weil er im Umfeld der sexuellen Missbrauchsfälle im Erzbistum einen Meineid geleistet haben soll – im Falle einer Verurteilung droht dem Kardinal eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren.
Woelki indes scheint unbeirrt an seinem strikten Kurs gegen Homosexuelle festzuhalten, mehrfach hatte er zuletzt auch versucht, Mehrheitsbeschlüsse der deutschen Bischofe zu torpedieren, die bis 2026 bundesweit die Möglichkeit von Segnungen für Schwule und Lesben einführen wollen. Woelki sowie auch der Vatikan in Rom sprechen sich strikt dagegen aus.
Segnungen von Zäunen sind okay, von Schwulen aber nicht
Der zuletzt abgemahnte Pfarrer Ullmann erklärte indes gegenüber der Deutschen Presse Agentur, er werde nun andere Wege suchen, um jene Menschen zu erreichen. Auch die Pfarrgemeinderäte St. Lambertus Mettmann und St. Maximin Wülfrath stellten sich demonstrativ hinter Ullmann und erklärten, sie seinen sehr enttäuscht über das Verhalten des Kardinals.
Maximilian Böhm, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Regenbogenkirche für alle“ sagte zudem: „Die Kirche diskriminiert Menschen aufgrund der sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität, was menschenverachtend und würdelos ist.“ Man bedauere, dass der Kardinal im Jahr 2023 weiter an diesen diskriminierenden Regelungen festhalten würde. Und die Reforminitiative Maria 2.0 äußerte sich mit den Worten: „Kardinal Woelki lässt es zu, dass ein Zaun an seinem Dom zum Schutz gegen Hunde gesegnet wird. Sich liebenden Paaren hingegen wird der Segen verweigert.“