Gefährliche Entwicklung Dritte Studie belegt Zustimmungsrückgang bei LGBTI*, besonders polarisiere dabei die Frage um Trans-Rechte
Die Akzeptanz von LGBTI*-Menschen in der Gesellschaft ging erstmals 2023 deutlich zurück – das bestätigte jetzt inzwischen eine dritte Studie in diesem Jahr. Besonders polarisiert dabei offenbar der Streit um Trans-Rechte in den USA, die Auswirkungen indes sind in der gesamten LGBTI*-Community nachweisbar.
Massiver Zustimmungsverlust in nur zwei Jahren
Die jüngsten Daten beruhen auf einer Studie des amerikanischen PRRI (Public Religion Research Institute), eine gemeinnützige, unparteiische Organisation, die sich unabhängigen Forschungsarbeiten an der Schnittstelle von Religion, Kultur und öffentlicher Politik widmet.
Dabei belegen die Daten eindeutig, dass die Zustimmung zur Gleichstellung der Ehe in den USA erstmals in einem Zeitraum von gerade einmal zwei Jahren von 72 auf 66 Prozent gesunken ist. Die Ergebnisse sind praktisch deckungsgleich mit ähnlichen Untersuchungen aus diesem Jahr, durchgeführt vom Ipsos Institut und Gallup. Dabei zeigt die Studienlage auch auf, dass diese gefährliche Entwicklung auch in Deutschland sowie mehreren anderen westlichen Ländern verzeichnet werden konnte.
PRRI hält dazu fest: „Die Öffentlichkeit befürwortet nach wie vor im Großen und Ganzen Antidiskriminierungsmaßnahmen und die Gleichstellung der Ehe, und eine Mehrheit lehnt Maßnahmen ab, die es Unternehmen erlauben würden, Schwulen und Lesben aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen Dienstleistungen zu verweigern. Die Ergebnisse deuten jedoch auf einen allgemeinen Rückgang der pro-LGBTQ-Meinungen hin.“
Trans-Rechte polarisieren besonders
Dabei zeigte sich laut Forschungsleiter Andrew R. Flores, dass vor allem die Debatten um mehr Rechte für Trans-Personen die Gesellschaft polarisiert und spaltet. „Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es geografisch gesehen eine Gruppe von Staaten gibt, die eher gegen Transsexuelle sind, und eine andere Gruppe von Staaten, die eher für Transsexuelle sind, mit wenigen Staaten dazwischen. Ich habe bereits früher geschrieben, dass sich für LGBTQ-Personen und insbesondere für Transgender-Personen möglicherweise zwei Amerikas herausbilden. Diese Daten stützen diese Erwartung sowohl in der Politik als auch in der öffentlichen Meinung weiter.“
Flores betont überdies, dass der gesellschaftliche Wandel „keine Einbahnstraße in Richtung einer größeren Akzeptanz von LGBTQ-Menschen“ sei – so zeigten die Daten zwar, dass die junge Generation insgesamt mehr Akzeptanz bei Trans-Rechten zeige als ältere Personen, aber es eben auch viele junge Menschen gebe, die sich dagegen aussprechen – die politische Einstellung spielt auch bei der Generation Z eine wichtigere Rolle als die pure Zugehörigkeit zu einer Altersgruppe.
Nimmt die Spaltung der Gesellschaft zu?
Offenbar führt laut dem Forschungsleiter so der Streit um Trans-Rechte dazu, dass die Akzeptanz von LGBTI*-Menschen insgesamt zurückgeht, wie die Antworten zum Thema gleichgeschlechtliche Ehe bereits aufzeigen. Flores weiter: „Mit dem Wiederaufleben von Anti-LGBTQ-Rhetorik, Demonstrationen und Gesetzen gibt es Anzeichen dafür, dass die Anti-LGBTQ-Wende zu einer Verschiebung der Normen führt.“
So könne das massive Eintreten für LGBTI*-Rechte tatsächlich zu einer immer größeren Gegenbewegung führen. „Es ist gut möglich, dass die politische Landschaft in den USA für LGBTQ-Personen zweigeteilt bleibt und möglicherweise sogar noch mehr gespalten wird“, so das Fazit des Experten.