Gedenkstunde Erinnerung an ermordete homosexuelle Insassen des Konzentrationslagers.
Mit einer Kranzniederlegung wurde gestern in der Gedenkstätte Buchenwald an die homosexuellen Häftlinge des ehemaligen NS-Konzentrationslagers erinnert. Unter anderem vor Ort war auch Thüringens Justizministerin Doreen Denstädt, die erklärte, dass „queerfeindliche Hasskriminalität, rechtsextreme Stimmungsmache und Wahlerfolge uns jeden Tag aufs Neue deutlich machen, wie wichtig der Einsatz für queere Menschen ist.“
Nie wieder LGBTI*-Feindlichkeit
Gerade Hasskriminalität gegen Homosexuelle und queere Menschen hat in den letzten Jahren massiv zugenommen, zuletzt binnen eines Jahres allein um 35 Prozent. Realistische Schätzung unter Einbeziehung der sehr hohen Dunkelziffer gegen von bis 15.000 Vorfällen jedes Jahr in Deutschland aus, die größte Opfergruppe dabei sind auch heute schwule Männer. Zumeist kommt es dabei zu Körperverletzungen, Mobbing und verbalen Attacken.
Denstädt bekräftigte so auch: „Lasst uns weiterhin stark für unsere Demokratie und ihre Werte einstehen, so dass rechte Ideologien, Menschenhass und Queerfeindlichkeit nie wieder die Oberhand gewinnen.“ Nach Angaben von Historikern wurden rund 700 homosexuelle Männer währen der NS-Zeit in das Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora in Thüringen verschleppt – etwa die Hälfte von ihnen überlebte die Gefangenschaft nicht.
Mahnung für die Gegenwart
Eine der Organisatoren der Gedenkstunde war die Aidshilfe Weimar, die erklärte, dass auch mit der Befreiung des Lagers im April 1945 die Verfolgung von Homosexuellen noch nicht vorbei gewesen war. Jahrzehntelang wurden auch nach Kriegsende vor allem schwule Männer mit dem Strafgesetzparagrafen 175 aufgrund von gleichgeschlechtlichem Sex verurteilt und inhaftiert; erst 1994 wurde der Paragraf in der Bundesrepublik gänzlich abgeschafft. Justizministerin Denstädt betonte dabei zudem, dass die Verfolgung von Homosexuellen zugleich eine Mahnung für die heutige Zeit sein müsse.