Fünf Jahre Strong! Die queere Anlaufstelle gegen Diskriminierung und Gewalt in Bayern feiert Jubiläum
Freude in Bayern: Die LGBTIQ+-Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt, Strong!, feiert ihr fünfjähriges Jubiläum. Die Anlaufstelle für die Community berät Betroffene nach Übergriffen, dokumentiert Hasskriminalität und arbeitet eng mit der bayerischen Polizei zusammen.
Erfolgsgeschichte der Fachstelle
Die Ursprünge gehen dabei auf das Jahr 1993 und das sogenannte Anti-Gewalt-Projekt AGP zurück. Es war die erste Stelle, die das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum München, kurz Sub, nach seiner Gründung im Jahre 1986 mit Geldern der Stadt München besetzen konnte. Im Jahr 2020 erfolgte mit der Erweiterung auf die ganze Community die Umbenennung und Neuausrichtung hin zur Fachstelle – Strong! war geboren.
Ende 2022 begannen dann die ersten Gespräche zu einer Kooperation mit dem bayerischen Justizministerium. Der Grundstein für eine Hate-Speech-Meldestelle wurde gelegt, um Hass gegen LGBTIQ+ im Netz entgegenzutreten. 2023 nahm diese Meldestelle ihren Dienst auf. Heute arbeiten im Schwul-Queeren Zentrum, wie sich das Sub seit 2023 nennt, 17 Mitarbeiter, drei davon kümmern sich um Strong!.
Bindeglied zwischen Community und Polizei
„Ob persönliche Beratung, Fachgespräche oder die Bekämpfung queerfeindlicher Hetze im Internet: Strong! ist für alle da. Sie versteht sich als parteiliche Beratungs-, aber auch als Schnittstelle zwischen der LGBTIQ*-Community auf der einen und staatlichen Akteur*innen wie Behörden und Polizei auf der anderen Seite“, betont Pressesprecher Conrad Breyer.
Ein wichtiges Anliegen seit der Gründung liegt dabei auf der hohen Dunkelziffer im Bereich der Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen: „Wir hatten dank der Statistik die Möglichkeit, die Problematik sichtbar zu machen sowie politisches Bewusstsein zu schaffen“, betont Dr. Michael Plaß vom Sub, der Strong! damals mit aufgebaut hat.
Hasskriminalität bleibt weiter ein Problem
Bis heute bleibt dabei das Problem bestehen, dass rund 90 Prozent aller Angriffe auf LGBTIQ+-Menschen gar nicht erst angezeigt werden. Strong! versucht auch hier die Opfer zu ermutigen, diesen Schritt in die Öffentlichkeit zu gehen. Die jüngsten Zahlen belegen die Dramatik: Binnen eines Jahres haben sich zuletzt 2023 die Fälle von Hasskriminalität im Freistaat verdoppelt, die allermeisten Opfer sind dabei schwule Männer.
„Das Jubiläum ist ein Anlass, die Erfolge der Fachstelle zu würdigen und gleichzeitig den Blick in die Zukunft zu richten, denn die Arbeit für Respekt und Vielfalt bleibt angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen weiterhin wichtig und aktuell“, so Breyer abschließend. Am 19. Februar begeht Strong! das Jubiläum ab 14 Uhr mit einem Fachtag in den Räumen des Schwul-Queeren Zentrums Sub.