Direkt zum Inhalt
Fünf Jahre Strong!
Rubrik

Fünf Jahre Strong! Die queere Anlaufstelle gegen Diskriminierung und Gewalt in Bayern feiert Jubiläum

ms - 13.02.2025 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Freude in Bayern: Die LGBTIQ+-Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt, Strong!, feiert ihr fünfjähriges Jubiläum. Die Anlaufstelle für die Community berät Betroffene nach Übergriffen, dokumentiert Hasskriminalität und arbeitet eng mit der bayerischen Polizei zusammen.

Erfolgsgeschichte der Fachstelle

Die Ursprünge gehen dabei auf das Jahr 1993 und das sogenannte Anti-Gewalt-Projekt AGP zurück. Es war die erste Stelle, die das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum München, kurz Sub, nach seiner Gründung im Jahre 1986 mit Geldern der Stadt München besetzen konnte. Im Jahr 2020 erfolgte mit der Erweiterung auf die ganze Community die Umbenennung und Neuausrichtung hin zur Fachstelle – Strong! war geboren. 

Ende 2022 begannen dann die ersten Gespräche zu einer Kooperation mit dem bayerischen Justizministerium. Der Grundstein für eine Hate-Speech-Meldestelle wurde gelegt, um Hass gegen LGBTIQ+ im Netz entgegenzutreten. 2023 nahm diese Meldestelle ihren Dienst auf. Heute arbeiten im Schwul-Queeren Zentrum, wie sich das Sub seit 2023 nennt, 17 Mitarbeiter, drei davon kümmern sich um Strong!. 

Bindeglied zwischen Community und Polizei

„Ob persönliche Beratung, Fachgespräche oder die Bekämpfung queerfeindlicher Hetze im Internet: Strong! ist für alle da. Sie versteht sich als parteiliche Beratungs-, aber auch als Schnittstelle zwischen der LGBTIQ*-Community auf der einen und staatlichen Akteur*innen wie Behörden und Polizei auf der anderen Seite“, betont Pressesprecher Conrad Breyer. 

Ein wichtiges Anliegen seit der Gründung liegt dabei auf der hohen Dunkelziffer im Bereich der Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen: „Wir hatten dank der Statistik die Möglichkeit, die Problematik sichtbar zu machen sowie politisches Bewusstsein zu schaffen“, betont Dr. Michael Plaß vom Sub, der Strong! damals mit aufgebaut hat. 

Hasskriminalität bleibt weiter ein Problem

Bis heute bleibt dabei das Problem bestehen, dass rund 90 Prozent aller Angriffe auf LGBTIQ+-Menschen gar nicht erst angezeigt werden. Strong! versucht auch hier die Opfer zu ermutigen, diesen Schritt in die Öffentlichkeit zu gehen. Die jüngsten Zahlen belegen die Dramatik: Binnen eines Jahres haben sich zuletzt 2023 die Fälle von Hasskriminalität im Freistaat verdoppelt, die allermeisten Opfer sind dabei schwule Männer.  

„Das Jubiläum ist ein Anlass, die Erfolge der Fachstelle zu würdigen und gleichzeitig den Blick in die Zukunft zu richten, denn die Arbeit für Respekt und Vielfalt bleibt angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen weiterhin wichtig und aktuell“, so Breyer abschließend. Am 19. Februar begeht Strong! das Jubiläum ab 14 Uhr mit einem Fachtag in den Räumen des Schwul-Queeren Zentrums Sub.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Asexuelle Menschen

Neue Studie aus England

Eine Studie aus England lässt aufhorchen: Jeder vierte Befragte, darunter auch LGBTIQ+-Personen, hält asexuelle Menschen für "psychisch krank".
Aids-Quilt in Europa

Premiere nach 30 Jahren

Der berühmte Memorial Aids Quilt kommt für wenige Tage nach Europa in die Londoner Tate Modern, um dem HIV-Stigma heutiger Tage entgegen zu wirken.
Urteil gegen Tschechien

Verletzung der Menschenrechte

Urteil des Europäischen Gerichtshofes EGMR: Tschechien darf von queeren Menschen keine Zwangssterilisation bei einem Geschlechtswechsel verlangen.
Rauswurf aus Polens Parlament

Eklat um homophoben Politiker

Der polnische Europaabgeordnete Grzegorz Braun hat im Unterhaus eine LGBTIQ+-Fotoausstellung verwüstet. Die Folge: Dauerhaftes Parlaments-Verbot.
Amnesty setzt Schwerpunkte

LGBTIQ+, Fake News und Regime

Die Menschenrechtsogranisation Amnesty International hat Schwerpunkte für ihre kommende Arbeit gesetzt, darunter gerade auch LGBTIQ+.
Angriff auf den Iran

Tel Aviv Pride in Israel abgesagt

Israel hat nukleare Ziele im Iran angegriffen, dieser kontert mit Gegenangriffen. Der Tel Aviv Pride ist abgesagt, viele Pride-Besucher sind vor Ort.
Kuschelig im Elternhaus

Wann werden junge Queers flügge?

Die queere Gen-Z in Deutschland zieht im Durchschnitt mit knapp 24 Jahren aus dem Elternhaus aus, die Jungs deutlich später als die jungen Frauen.
EU-Gleichstellungsstrategie

Scharfe Kritik an EU-Kommission

Die EU-Kommission stellt eine neue LGBTIQ+-Gleichstellungsstrategie zur Debatte und täuscht so über ihr Versagen hinweg, kritisieren queere Verbände.
Schwerpunkt Hasskriminalität

Attacken gegen LGBTIQ+ in Berlin

Der LGBTIQ+-Verband innerhalb der Union, der LSU, fordert in Berlin jetzt schnelle und sichtbare Maßnahmen gegen die steigende Hasskriminalität.