Freitod von Marcel Mann Der offen homosexuelle Comedian Marcel Mann hat vergangenen Dienstag Suizid begangen
Der Comedian und Synchronsprecher Marcel Mann (†37) hat am vergangenen Dienstag Suizid begangen – das teilten seine Familie und seine Freunde heute Abend online mit. Mann wurde 37 Jahre alt.
Verlautbarung von Familie und Freunden
Auf der Homepage des Künstlers sowie auf seinem Instagram-Profil posteten Freunde und seine Familie: „Am Dienst, den 21. Januar 2025, hat sich unser geliebter Freund Marcel Mann selbstbestimmt von diesem Leben verabschiedet. Wir sind sprachlos und unendlich traurig, aber auch dankbar für jede Sekunde, die wir mit diesem wundervollen Menschen verbringen durften.“
Und weiter: „Wir bitten darum, von Nachfragen abzusehen und Marcels Angehörigen sowie seine nahestehenden Freundinnen und Freunden ihrer Privatsphäre sowie ausreichend Zeit zum Trauern zu gewähren.“ Zu den weiteren Hintergründen gibt es keine Informationen.
Trauer nach Tod des Hundes
Mann hatte seit Oktober letzten Jahres um seine Hundedame „Pübbi“ getrauert, die ihm in Berlin entlaufen war. Zwei Wochen lang hatte der Comedian verzweifelt mit Hilfe seiner Fan-Gemeinde nach dem Pudel gesucht, bevor der Hund tot aufgefunden worden war.
In einem herzreißenden Post hatte sich Mann online von Pübbi verabschiedet: „Verzeih mir, dass ich dich nicht beschützen konnte. Gestern fand man dich unter einem Baum im Park, ohne Geschirr, zusammengerollt, als ob du nur friedlich schlafen würdest. Dein Anblick und die Gewissheit, dass unser gemeinsames Leben nicht weitergehen wird, hat mich dort fast zerrissen (…) Mein geliebtes Mädchen, ich hoffe ich konnte dir in unserer kurzen Zeit, zumindest die schönste Zeit deines Lebens bereiten und dir die Liebe geben, die dir bis dahin verwehrt blieb“, schrieb er unter ein Schwarz-Weiß-Foto des Pudels. Vor wenigen Tagen erst publizierte er außerdem noch Statements einiger Instagram-Nutzer, die ihm vorgeworfen hatten, er würde Mitschuld am Tod des Hundes tragen und hätte fahrlässig gehandelt.
Zuvor hatte er sich bei jenen Menschen bedankt, die ihm geholfen und ihm beigestanden hatten: „In den vergangenen zwei fürchterlich ungewissen Wochen habe ich jedoch erfahren, dass es so viele gute Menschen da draußen gibt. Menschen, die mit mir mitgebangt haben, dass du sicher nach Hause findest. Menschen, die seit deinem Verschwinden Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt haben, um dich wieder zu finden. Menschen, deren Worte mich so sehr an der Hoffnung festhalten ließen. Sie haben gezeigt, was Menschlichkeit bedeutet. Das werde ich nie vergessen!“
Comedian und Synchronsprecher
Mann wurde 1987 in Schorndorf in Baden-Württemberg geboren und lebte zuletzt in Berlin. Schon in jungen Jahren nahm er Schauspielunterricht und absolvierte nach dem Abitur eine Gesangs-, Schauspiel- und Sprechausbildung. Es folgten erste Fernsehrollen, gleichzeitig etablierte er sich immer mehr als Synchronsprecher und arbeitete an mehr als 200 Produktionen mit.
Er war unter anderem die deutsche Synchronstimme von Ross Lynch, Dylan Sprayberry und Alex Newell. Ab 2014 erlangte er immer größere Bekanntheit als Stand-up-Comedian und trat im Fernsehen wie beispielsweise „NightWash“ auf. Ab 2017 tourte er mit seinem ersten Solo-Programm „Weil ich ein Männchen bin“, dabei thematisierte er auch offen und selbstbewusst immer wieder seine Homosexualität. In diesem Jahr wollte er mit seinem neuen Solo-Programm „Die ungeschälte Wahrheit“ auf Tour gehen. Kommende Woche wäre Mann 38 Jahre alt geworden.
Hier gibt es Hilfe
Die Berichterstattung über Suizid ist ein überaus sensibles Thema. Wir möchten es in KEINSTER Weise glorifizieren oder romantisieren. Viele Menschen, die durch Suizid sterben, leiden an einer psychischen Erkrankung. Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.
Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Day Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de