Fahndung nach Poppers Razzien und Beschlagnahmung bei US-Anbietern
Die US-Drogenfahndung, die US Food and Drug Administration (FDA), geht nach Angaben mehrerer Hersteller der sexpositiven Partydroge Poppers nun verstärkt gegen den Verkauf und die Nutzung der Amylnitrit-Fläschchen vor. In mindestens einem Fall wurde nach der Durchsuchung und Beschlagnahmung bei einem Unternehmen der Betrieb von der FDA sogar ganz eingestellt.
„Halb legale“ Sex-Droge
Die Inhalationsdroge ist in den USA ähnlich wie in Deutschland im Umfeld von Partys sowie bei sexuellen Aktivitäten wie Analverkehr unter schwulen und bisexuellen Männern besonders beliebt, kann aber auch zu Kopfschmerzen, Herzrasen, Sehstörungen und Schwindel führen. In den USA wird die Substanz über eine Gesetzeslücke in Lebensmittelgeschäften verkauft. In Deutschland ist der Besitz von Poppers legal, nicht aber der Kauf, Verkauf oder Handel. Zumeist werden Poppers trotzdem in eingängigen Läden unter der Hand verkauft oder online über entsprechende Shops erworben, die die Droge unter Angabe falscher Verwendungszwecke beispielsweise als „Zimmerduft“ verkaufen.
Angriff auf die sexpositive Community?
Warum die US-Regierung nun offenbar verstärkt gegen Poppers vorgeht, ist unklar. Manche aus der sexpositiven Community sehen darin eine gezielte Aktion durch die Trump-Administration und dem neuen US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. – eine offizielle Bestätigung dieser Einschätzung gibt es nicht. Die FDA selbst erklärte auf Rückfrage, dass sich die Behörde grundsätzlich nicht zu möglichen strafrechtlichen Ermittlungen äußert. Bereits 2021 warnte die FDA allerdings vor Poppers und betonte, eine „Zunahme von Berichten über Todesfälle und Krankenhausaufenthalte mit Problemen wie starken Kopfschmerzen, Schwindel, erhöhter Körpertemperatur, Atembeschwerden, extremem Blutdruckabfall, Blutsauerstoffproblemen und Hirntod nach der Einnahme oder Inhalation von Nitrit-Poppers“ beobachtet zu haben.
Verunsicherung unter Schwulen und Bisexuellen
Eine US-Studie aus dem Jahr 2020 stellte fest, dass 35 Prozent der schwulen Amerikaner Poppers konsumieren, in der schwulen und bisexuellen Clubszene sind es demnach sogar 46 Prozent. Die Nachricht über die jüngsten Razzien sorgten daher nun für Aufsehen in der schwulen Community, aber auch für einige selbstironische Kommentare online. Mit Blick auf die Tatsache, dass vor allem passive schwule Sexualpartner die Droge gerne zur Entspannung beim Sex verwenden, schrieb ein User: „Vergesst den ersten Sturm aufs Kapitol! Jetzt werden die Bottoms die Hauptstadt erstürmen!“