Drei auf einen Streich Zum dritten Mal in Folge gewinnt ein LGBTIQ+-Mensch den ESC - JJ aus Österreich betont besondere Akzeptanz
Die große Freude über den Sieg von Countertenor JJ (24) ist in der Community nach wie vor ungebrochen – und so ganz nebenbei setzt der junge Mann aus Österreich damit auch eine Serie fort, die zur Tradition werden könnte (oder sollte?): Als schwuler Mann ist JJ der dritte Gewinner in Folge aus der LGBTIQ+-Community. Die letzten zwei Jahre gewannen die nicht-binäre Person Nemo sowie die bisexuelle Chanson-Sängerin Loreen für Schweden.
Stolz über die Community
Freudig erklärte JJ jetzt über die Fortsetzung dieser besonderen, regenbogenbunten Serie: „Das zeigt die erstaunliche Akzeptanz und Gleichheit für alle. Ich bin so, so, so glücklich, dass ich diese erstaunliche Gemeinschaft repräsentiere.“ Online erklärte er via Instagram zudem: „Ich danke euch so sehr aus tiefstem Herzen! Ich bin immer noch überwältigt, aber mein Herz ist voll von Dankbarkeit und Liebe. Liebe ist niemals verschwendet!“
Inzwischen ist JJ auch wieder in seiner Heimat Wien angekommen und wurde am Flughafen bereits von einer jubelnden Menschenmenge empfangen, kurz darauf traf er auch Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP), der erklärte: „Es war für uns alle ein sehr schöner Tag, eigentlich eine sehr schöne Nacht.“ JJ, der mit bürgerlichem Namen Johannes Pietsch heißt, unterstreiche mit seinem Gewinnersong „Wasted Love“ und der Mischung aus Pop und Klassik dabei die „Vielfältigkeit der österreichischen Kunst und Kultur“.
Ein gigantisches ESC-Event 2026
Österreich hat damit zum dritten Mal nach Udo Jürgens (1966 mit „Merci, Chérie“) und Conchita Wurst (2014 mit „Rise Like A Phoenix“) den internationalen Musikwettbewerb gewonnen – und ganz offenbar freut sich auch Bundeskanzler Stocker auf eine fulminante Show im kommenden Jahr. Dabei betonte er vollmundig: „Wir sind eines der reichsten Länder der Welt.“ Man dürfe also viel erwarten. JJ sprach sich indes bereits für Wien als Austragungsort aus, am liebsten würde er die Show mit einem „riesigen Opern-Opening“ zusammen mit Conchita Wurst eröffnen – und das natürlich in der Hauptstadt. „Ich würd mich freuen, wenn es in Wien stattfindet. Mein Freund wohnt bei der Stadthalle ums Eck, da müsste ich nicht weit fahren", so JJ lachend im Interview.
Liebe zur Musik seit Kindertagen
Der 24-jährige hat am vergangenen Samstag mit seinem Operatic-Pop-Song „Wasted Love“ den Eurovision Song Contest in Basel gewonnen, insgesamt erhielt er 436 Punkte. JJ wurde in Wien geboren, lebte aber in seiner Kindheit viele Jahre in Dubai. Seine Eltern, eine philippinische Köchin sowie ein österreichische IT-Fachmann, förderten schon früh seine Begeisterung für klassische Musik.
„Ich bin immer von Musik umgeben gewesen, als ich aufgewachsen bin – sie war ein großer Teil meines Lebens, solange ich mich erinnern kann“, so JJ. Von der Opernschule der Wiener Staatsoper über der Teilnahme an TV-Castingshows „Starmania“ und „The Voice UK“ schaffte er es jetzt auf die größte Bühne Europas. Aktuell studiert JJ an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) und tritt regelmäßig als Sänger an der Wiener Staatsoper auf.