Ermittlungserfolg in Hessen Fünf jugendliche Tatverdächtige wegen Raub und Körperverletzung festgenommen - die Opfer waren schwule Männer
Ermittlungserfolg in Hessen: Die Polizei konnte jetzt fünf Jugendliche festnehmen, die mehrere homosexuelle Männer mittels der Dating-Masche im Main-Taunus-Kreis überfallen und ausgeraubt haben sollen. Nach Angaben der Beamten werden den Jugendlichen Raubstraftaten und gefährliche Körperverletzungsdelikte vorgeworfen.
Fahndung nach weiteren Opfern
„Mittels Dating-Portalen wurden die Opfer zu Treffpunkten gelockt und anschließend aufgrund ihrer sexuellen Identität in einem Hinterhalt ausgeraubt und teilweise körperlich schwer angegangen. Bisher ermittelt das Fachkommissariat in mindestens acht Fällen. Möglicherweise wurden weitere Taten bislang nicht bei der Polizei angezeigt“, so die Polizei Hessen. Weitere Angaben zu den Hintergründen der Tatverdächtigen wurden bisher nicht veröffentlicht.
Dabei richtet die Behörde auch einen dringenden Aufruf an mögliche weitere Opfer, die bisher geschwiegen haben – die Kriminalpolizei bittet diese, sich bei der Regionalen Kriminalitätsinspektion in Sulzbach (Telefon 06196 / 2073-0) oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.
Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, sich direkt an die beiden LGBTI*-Ansprechpartner beim Polizeipräsidium Westhessen, Polizeioberkommissarin Victoria Willich und Polizeihauptkommissar Florian Meerheim, zu wenden (E-Mail: rainbow.ppwh@polizei.hessen.de).
Wenig Vertrauen, viele Überfälle
Meerheim betonte erst vor wenigen Tagen, dass das Vertrauen gegenüber Polizisten bei vielen LGBTI*-Menschen grundsätzlich bis heute fehle. Ein wesentlicher Aspekt, warum rund 90 Prozent aller Angriffe gegenüber der Community gar nicht erst angezeigt werden.
Die Dating-Masche, bei der schwule Männer mittels Apps wie Grindr angeschrieben und schlussendlich in eine Falle gelockt werden, hat in den letzten zwei Jahren immer mehr zugenommen. Zudem stiegen auch die Fallzahlen bei der Hasskriminalität zuletzt binnen eines Jahres um 65 Prozent in Deutschland an, auch in Hessen.