Direkt zum Inhalt
Ermittlung gegen Bürgermeister

Ermittlung gegen Bürgermeister Gergely Karacsony wird kommende Woche von der Polizei verhört

ms - 25.07.2025 - 12:30 Uhr
Loading audio player...

Ungarn macht ernst – wie bereits angekündigt, wird jetzt tatsächlich gegen den Bürgermeister von Budapest Gergely Karacsony ermittelt. Er hatte den Pride Ende Juni zu einer städtischen Veranstaltung umdefiniert und so erreicht, dass das generelle neue Pride-Verbot im Land umgangen werden konnte. Rund 200.000 Menschen waren daraufhin zum CSD in die Hauptstadt gekommen

Termin für Polizeiverhör 

Anfangs war noch offen, ob die Polizei wie zuvor angekündigt auch gegen die Pride-Teilnehmer vorgehen werde – nach der neuen Rechtsprechung sind Bußgelder von 500 Euro pro Person möglich. Offenbar aufgrund der schieren Größe der Teilnehmerschar erklärten die Behörden nach dem Pride, Strafverfahren gegen CSD-Besucher nicht einzuleiten, sehr wohl aber gegen die Pride-Veranstalter und allen voran gegen Bürgermeister Karacsony. 

Dieser wurde nun zu einer ersten Befragung in der kommenden Woche vorgeladen. Auf Facebook erklärte er selbstbewusst: „Ich bin ein Verdächtiger geworden. Wenn das der Preis ist, den wir in diesem Land dafür zahlen müssen, um für unsere eigene Freiheit und die von anderen einzustehen, dann bin ich stolz darauf.“ Ähnlich wie den Organisatoren droht dem Bürgermeister bei einer Verurteilung eine einjährige Haftstrafe. 

Weitere Attacken auf die Community 

Eine friedliche Einigung in dieser Angelegenheit scheint damit noch mehr in weite Ferne zu rücken. Ungarn-Kenner wie der Menschenrechtsexperte Gordon Cole-Schmidt gehen davon aus, dass Ministerpräsident Victor Orbán aufgrund der kommenden Wahl im Frühjahr 2026 seine Angriffe gegen die LGBTIQ+-Community noch einmal radikalisieren wird: „In die Enge getrieben, wird er versuchen, einen neuen Kampf gegen einen gemeinsamen Feind zu entfachen. Wir können einen bösartigen, wütenden Angriff auf die Rechte von LGBTIQ+ in Ungarn erwarten“, so Cole-Schmidt. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Opfer mit Böller angegriffen

Verdächtige 16 und 18 Jahre alt

Vor zwei Monaten kam es im Hamburger Stadtpark zu einem schwulenfeindlichen Angriff. Zwei Brüder wurden nun als Hauptverdächtige festgenommen.
Bilanz ESC 2025

Mehrwert für die Schweiz

Die Schweiz zieht ein positives Fazit über den ESC 2025 in Basel: Die Kassen klingelten und das Image hat sich deutlich verbessert.
Schwules Paar überfahren

Homophober Angriff in London

Mordprozess in London: Am Weihnachtsabend 2024 raste ein 30-Jähriger in eine Menschenmenge, darunter ein schwules Paar. Ein Mann starb dabei.
Lügen vor Millionenpublikum

Anti-LGBTIQ+-Rhetorik von rechts

In der „Tucker Carlson Show“ mit dem rechten Aktivisten Milo Yiannopoulos entlud sich wieder einmal eine Welle LGBTIQ+-feindlicher Rhetorik.
Lynchversuch an Universität

Student in Uganda angegriffen

Eine Gruppe homophober Studenten versuchte an der größten Universität in Uganda einen Kommilitonen zu ermorden. Jetzt hat der Fall erste Konsequenzen.
Neue Vorwürfe in England

Homophobie unter Polizisten

Erneut steht die britische Polizei in der Kritik: Verschleppte sie die Aufklärung von Raubüberfällen auf Schwule aufgrund von Homophobie?
Italiens neue Zensur

Verbotspläne schreiten voran

"Gott, Vaterland und Familie“: Nur Sexualkunde und LGBTIQ+ soll es an vielen Schulen Italiens bald nicht mehr geben, beschlossen die Parlamentarier.
Jugend unter Druck

Psychische Probleme stark vertreten

Viele queere Jugendliche haben Zukunftsängste, neuerdings auch mit Blick auf die Spaltung der Gesellschaft. Details offenbart eine neue Studie.