Erfolg und Niederlage Der Kampf um die Rechte für Homosexuelle geht in Singapur weiter
Wie im August bereits von Premierminister Lee Hsien Loong angekündigt, hat Singapur jetzt ein Gesetz aufgehoben, das gleichgeschlechtlichen Sex zwischen Männern unter Strafe gestellt hatte. Zuvor hatten immer wieder über Jahre hinweg Gay-Aktivisten, LGBTI*-Vereine und Menschenrechtsorganisationen versucht, den gesetzlichen Passus abzuschaffen, zuletzt hatte auch das oberste Gericht des Staates erklärt, dass das Gesetz aus der britischen Kolonialzeit heute nicht mehr durchsetzbar sei. Die Gay-Community feierte die Abschaffung des Gesetzes als eindeutigen Erfolg für schwule Männer, denen bisher grundsätzlich eine Haftstrafe von zwei Jahren für Sex gedroht hatte. Singapur ist damit nach Indien, Taiwan und Thailand der jüngste asiatische Staat, der der Beendigung der Diskriminierung von Homosexuellen ein Stück weit nähergekommen ist.
Klares Nein zur Homo-Ehe
Gleichzeitig votierte das Parlament mehrheitlich für ein Vorhaben, das die Definition von Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau in die Verfassung übernimmt. Bisher existierte diese Richtlinie zwar bereits, allerdings nur als einfache Gesetzgebung, nicht unter dem Schutz der Verfassung. Somit dürfte es künftig für schwule und lesbische Paare noch schwieriger werden, für eine gleichgeschlechtliche Ehe zu kämpfen. Immer wieder wurde in der Debatte dabei auch betont, dass die Mehrheit der Einwohner Singapurs die Ehe als exklusive Verbindung zwischen Mann und Frau auch weiterhin ansehen wollen.
Kampf um Homosexualität
Wie in vielen Ländern im asiatischen Raum kämpft auch Singapur im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Für Homosexuelle ist die Lage im Stadtstaat bis heute eine sehr angespannte, in Teilen der Gesellschaft schlägt Schwulen und Lesben nach wie vor viel Ablehnung und Hass entgegen; dabei wird stets erklärt, dass die althergebrachten traditionellen Familienwerte nicht mit Homosexualität vereinbar sind. Bis heute werden auch Filme und Serien in Singapur zensiert, wenn sie in den Verdacht geraten, zur “Förderung der Homosexualität“ beizutragen.