Erfolg der Doxy-PEP Neue US-Studie bestätigt hohe Wirksamkeit von rund 80 Prozent
Eine neue US-Studie bestätigt nun den Erfolg der DoxyPEP – die Einnahme des Antibiotikums direkt nach einem ungeschützten Sexualverkehr reduziert die Ansteckung mit Chlamydien und Syphilis um rund 80 Prozent. Die jüngsten Untersuchungsdaten wurden diese Woche im medizinischen Fachjournal JAMA Internal Medicine veröffentlicht.
Hohe Wirksamkeit bei Chlamydien und Syphilis
Bei der Doxycyclin-Postexpositionsprophylaxe, kurz DoxyPEP, wird innerhalb von 72 Stunden nach dem sexuellen Kontakt eine Einzeldosis des Antibiotikums Doxycyclin in einer Dosierung von 200 mg eingenommen, um das Risiko einer Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Krankheit wie Gonorrhö, Chlamydien oder Syphilis zu verringern. Die Wirkkraft ist umso stärker, je früher das Medikament nach dem Sex eingenommen wird.
Für die Studie wurden rund 11.500 Personen aus Kalifornien herangezogen, rund 95 Prozent davon waren Männer. Die rund 2.250 Probanden, die die DoxyPEP einnahmen, meldeten einen Rückgang bei Chlamydien um 79 Prozent sowie um 80 Prozent bei Syphilis und 12 Prozent bei einem Tripper.
„In dieser Studie wurde festgestellt, dass die Einnahme von DoxyPEP bei Personen, die eine HIV-PREP durchführen, mit einem erheblichen Rückgang der Chlamydien- und Syphilis-Inzidenz und einem mäßigen Rückgang der urethralen und rektalen Gonorrhoe-Inzidenz verbunden ist“, so das Autorenteam, das in einer breiteren Anwendung von DoxyPEP „erhebliche Vorteile“ für die Senkung der STI-Raten prognostiziert.
Vergabe an schwule Männer
Der Erfolg des Verfahrens bestätigte zuvor bereits eine Studie aus San Francisco – nach dem Einsatz der DoxyPEP verzeichnete die Gesundheitsbehörde der Stadt einen Rückgang der Geschlechtskrankheiten um 58 Prozent, insbesondere bei Chlamydien. Sowohl die Syphilis wie auch Chlamydien werden in rund der Hälfe aller Fälle in den USA unter schwulen Männern weitergegeben.
STI-Experten sprachen sich daher im Vorfeld bereits dafür aus, die DoxyPEP in homosexuellen Ballungszentren wie San Francisco, New York und Chicago verstärkt einzusetzen. Die US-Seuchenschutzbehörde CDC empfahl zuletzt, homosexuelle Männer, bei denen innerhalb des letzten Jahres eine Geschlechtskrankheit aufgetreten ist, über die DoxyPEP zu informieren.
Gefahr von Resistenzen?
Kritiker betonen allerdings nebst möglichen Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Problemen vor allem eine vorstellbare stärkere Entwicklung von Resistenzen gegen das Medikament. Dr. Julia Marcus, Hauptautorin der jüngsten Studie, erklärte dazu: „Wir wissen, dass es noch wichtige Fragen zu DoxyPEP zu beantworten gibt, einschließlich seiner Auswirkungen auf die antimikrobielle Resistenz. In der Zwischenzeit deutet unsere Studie darauf hin, dass eine breitere Einführung von DoxyPEP enorme Vorteile für die Reduzierung der Übertragung von Geschlechtskrankheiten und die Verbesserung der sexuellen Gesundheit haben könnte.“ Ähnliche Studien laufen inzwischen auch in Deutschland.