Große Herausforderungen Alternativer Drogen- und Suchtbericht vorgestellt
Mehrere Fachverbände haben den neuen Alternativen Drogen- und Suchtbericht 2025 vorgelegt, der deutlich aufzeigt, dass die Bundesrepublik vor großen Herausforderungen steht – das betrifft in nicht unerheblicher Weise auch die queere sexpositive Party-Community. Synthetische Opioide und Crack-Konsum nehmen zu, außerdem steigt die Zahl der Neu-Infektionen mit HIV bei Menschen, die Drogen konsumieren. Zudem sei Deutschland ein „Hochkonsumland bei Tabak und Alkohol“, wie Organisationen wie der akzept Bundesverband sowie das Selbsthilfenetzwerk JES betonen.
Sexpositive Events und Opioide
In den letzten Jahren habe sich dabei vielerorts die Lage dramatisiert, es brauche daher dringend einen neuen Angang, der bei der Lösungsfindung niemanden ausschließt und alle Konzepte aus Politik, Medizin, Praxis, Selbsthilfe und Wissenschaft einbeziehe. Die Kernforderung betont die Dringlichkeit einer neuen Strategie im Umgang mit Drogen, eine moderne Neuausrichtung der deutschen Drogenpolitik sei überfällig.
Gerade synthetische Opioide wie Fentanyl oder Nitazenen sind auch in der Community ein immer größeres Problem, die Substanzen finden auch im Umfeld von sexpositiven privaten und offiziellen Events immer mehr Anklang in der Szene. Gerne werden synthetische Opioide auch in Heroin beigemischt, mitunter mit tödlichen Folgen – eine Überdosierung ist schnell möglich.
Die Verbände fordern hier eine breite Verfügbarkeit des Notfallmedikaments Naloxon, zudem müssten Drogenkonsumräume flächendeckend verfügbar sein – das Bundesland Bayern weigert sich beispielsweise bis heute, solche Angebote umzusetzen. Außerdem sollte auch das Drugchecking weiter gefördert und ausgebaut werden.
Cannabis und neue Modelle
Im Bereich Cannabis erklärte Prof. Dr. Heino Stöver, Vorstandsvorsitzender von akzept: „Wer den Schwarzmarkt wirklich zurückdrängen will, muss legale, kontrollierte und attraktive Zugänge schaffen – so, wie es andere Länder, zum Beispiel die Schweiz, längst erfolgreich vormachen.“ Bereits die teilweise Legalisierung von Cannabis habe in Deutschland einen deutlichen Rückgang der drogenbezogenen Kriminalität bewirkt.
Mit Blick auf die Gesamtlage im Bereich Drogenkonsum in Deutschland attestiert Stöver abschließend: „Forschung und Best-Practice-Beispiele bieten aussichtsreiche Modelle. Der Alternative Drogen- und Suchtbericht soll dazu beitragen, dass sich auch der nötige politische Wille entwickeln kann, der für lösungsorientierte Ansätze benötigt wird.“