Ende der Konversionstherapien! Ärzte verschreiben bis heute Tabletten-Cocktail gegen Homosexualität im Inselstaat!
Während in immer mehr Ländern in Europa Konversionstherapien schrittweise verboten werden, erleben andere Regionen geradezu ein erneutes Aufblühen der unseriösen Praktiken, die Menschen von Homosexualität „heilen“ sollen. Ein solcher Fall ist Sri Lanka – die LGBTI*-Menschenrechtsorganisation All Out schlägt jetzt in Zusammenarbeit mit dem Kollektiv Bridge to Equality Alarm. Rechtsberater Dimithri Wijesinghe stellt dabei fest: „In Sri Lanka werden nach wie vor gefährliche Praktiken angewandt, um LGBTI*-Personen zu ´heilen´. Bei ihren Opfern verursachen diese Konversionstherapien bleibende körperliche und seelische Schäden!“
Ärzte werben mit gefährlichem Tabletten-Cocktail
Besonders perfide dabei: In der Inselnation südlich von Indien im Indischen Ozean werden oftmals homosexuelle Jugendliche von ihren eigenen Eltern zu einer solchen Therapie gezwungen. In den letzten Jahren haben die Fallzahlen nach Angaben des Kollektivs vor Ort sogar noch zugenommen. Der Verein versucht indes, den Überlebenden zu helfen, viele von ihnen seien aber für ihr restliches Leben gezeichnet.
Nach wie vor verschreiben auch viele Ärzte im Land eine Kombination aus Antidepressiva und Schlaftabletten gegen Homosexualität und ermutigen die Menschen dazu, diese gefährliche Mischung einzunehmen, um sich „normal“ zu fühlen. An dem massiven Werben für diese Therapien änderte auch die Tatsache bisher nichts, dass der Verband der Psychiater in Sri Lanka bereits im August 2021 ausdrücklich erklärt hatte, dass Homosexualität keine psychische oder physische Krankheit ist.
Bildungslücken befeuern Konversionstherapien
Wijesinghe erklärt dazu weiter: "Viele Eltern gehen aus Sorge davon aus, dass sich ihr Kind dieser Konversionstherapie unterziehen muss, damit es ein normales Leben führen kann. Das ist sozusagen das allgemeine Verständnis. Deswegen gibt es viele Orte, an denen man sein Kind oder sogar sich selbst einer Konversionstherapie aussetzen kann. Ich denke, es ist absolut wichtig, über Konversionstherapien zu sprechen. Vor allem, weil es uns an Bewusstsein mangelt, was in unserem Land die größte Hürde ist. Ich denke, dass ein Gesetz zum Schutz der Betroffenen der beste Schritt wäre. Jetzt ist es an der Zeit, dass Worten Taten folgen. Deshalb kämpfen wir dafür, diese sogenannten Konversionstherapien ein für alle Mal zu beenden.“ Mit einer internationalen Petition sollen jetzt die ersten Schritte in diese Richtung getan werden. Unterstützt wird die Initiative von der ILGA Asia sowie vier weiteren internationalen LGBTI*-Organisationen.
Weltweites Verbot gefordert!
Im Inselstaat ist Homosexualität bis heute offiziell illegal, es findet aber keine Strafverfolgung statt. Seit 2017 gibt es erste Bemühungen seitens der Regierung, Homosexualität zu entkriminalisieren. Im Jahr 2020 forderte der UN-Experte gegen Gewalt aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität (SOGI), Victor Madrigal Borloz, bereits ein weltweites Verbot der Konversionstherapien: „Solche Praktiken stellen eine ungeheuerliche Verletzung der Rechte auf körperliche Autonomie, Gesundheit und den freien Ausdruck der eigenen sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität dar!“