Direkt zum Inhalt
Düstere Entwicklung

Düstere Entwicklung 35 Prozent der EU-Parlamentarier sind jetzt gegen LGBTI*

ms - 26.07.2024 - 15:00 Uhr
Loading audio player...

Die internationale LGBTI*-Organisation Forbidden Colours hat jetzt eine düstere Bilanz nach der Neubesetzung des EU-Parlaments gezogen – für LGBTI*-Menschen habe sich die Situation in der Europäischen Union verschlechtert.

35 Prozent sind gegen LGBTI*

Zu einem großen Teil fußt diese Einschätzung auf die Stärkung konservativer und rechter Kräfte nach der EU-Wahl im Juni, insbesondere mit Blick auf die Patrioten für Europa (84 Abgeordnete) sowie die Europäischen Konservativen und Reformisten (81 Abgeordnete). Diese Bündnisse seien dafür bekannt, gegen die Rechte von LGBTI*-Menschen zu stimmen. 

„Auf der Grundlage von Hochrechnungen, die auf der Analyse der Abstimmungen der letzten fünf Jahre beruhen, schätzen wir, dass mehr als 35 Prozent der Mitglieder des Europäischen Parlaments gegen den Schutz von LGBTI*-Menschen stimmen werden. In den letzten fünf Jahren waren es ´nur´ 25 Prozent gewesen“, so Forbidden Colours. 

Mehr Mut bei LGBTI*-Rechten

In den kommenden Wochen werde sich die LGBTI*-Organisation mit Sitz in Belgien daher an viele verbündete Europaabgeordnete wenden, um sicherzustellen, dass sie sich (weiterhin) aktiv für den Schutz von LGBTI*-Menschen in der EU einsetzen werden. 

„Wir setzen uns für ein stärkeres und breiteres Mandat des zukünftigen Kommissars für Gleichstellung ein, das den Schutz der Rechte von LGBTI*-Menschen betrifft. In diesem Zusammenhang unterbreiten wir Vorschläge für die Annahme einer mutigeren EU-LGBTI*-Strategie für den Zeitraum 2025-2030.“

Anti-LGBTI*-Gesetze aus den USA

Die LGBTI*-Organisation hat zudem Bedenken, dass die Ideologie der Anti-LGBTI*-Gesetze in Amerika auch immer mehr Einfluss in europäischen Ländern erlangt. Konkret sieht Forbidden Colours die Gefahr, dass auch in Europa Länder Gesetze einführen, die sich gegen eine Geschlechtsidentität richten, wie das in einigen US-Bundesstaaten bereits der Fall ist. 

„Die Auswirkungen werden nicht an der US-Grenze Halt machen. Dieser Ansatz würde auch die US-Außenpolitik beeinflussen und sich auf die weltweiten Bemühungen zum Schutz von LGBTI*-Menschen auswirken. Wir wollen sicherstellen, dass die EU auf diese Entwicklung vorbereitet ist.“

In Deutschland zeigte sich die Hälfte der Bürger (50%, Quelle YouGov) unzufrieden mit dem Ausgang der Wahl, 40 Prozent waren hingegen (eher) zufrieden. Unter der jungen Generation, die sich zu 22 Prozent als LGBTI* definiert (Ipsos Studie 2024), waren 55 Prozent unzufrieden mit der EU-Wahl. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Opfer mit Böller angegriffen

Verdächtige 16 und 18 Jahre alt

Vor zwei Monaten kam es im Hamburger Stadtpark zu einem schwulenfeindlichen Angriff. Zwei Brüder wurden nun als Hauptverdächtige festgenommen.
Bilanz ESC 2025

Mehrwert für die Schweiz

Die Schweiz zieht ein positives Fazit über den ESC 2025 in Basel: Die Kassen klingelten und das Image hat sich deutlich verbessert.
Schwules Paar überfahren

Homophober Angriff in London

Mordprozess in London: Am Weihnachtsabend 2024 raste ein 30-Jähriger in eine Menschenmenge, darunter ein schwules Paar. Ein Mann starb dabei.
Lügen vor Millionenpublikum

Anti-LGBTIQ+-Rhetorik von rechts

In der „Tucker Carlson Show“ mit dem rechten Aktivisten Milo Yiannopoulos entlud sich wieder einmal eine Welle LGBTIQ+-feindlicher Rhetorik.
Lynchversuch an Universität

Student in Uganda angegriffen

Eine Gruppe homophober Studenten versuchte an der größten Universität in Uganda einen Kommilitonen zu ermorden. Jetzt hat der Fall erste Konsequenzen.
Neue Vorwürfe in England

Homophobie unter Polizisten

Erneut steht die britische Polizei in der Kritik: Verschleppte sie die Aufklärung von Raubüberfällen auf Schwule aufgrund von Homophobie?
Italiens neue Zensur

Verbotspläne schreiten voran

"Gott, Vaterland und Familie“: Nur Sexualkunde und LGBTIQ+ soll es an vielen Schulen Italiens bald nicht mehr geben, beschlossen die Parlamentarier.
Jugend unter Druck

Psychische Probleme stark vertreten

Viele queere Jugendliche haben Zukunftsängste, neuerdings auch mit Blick auf die Spaltung der Gesellschaft. Details offenbart eine neue Studie.