Don´t Say Gay 2.0 Der nächste US-Bundesstaat will LGBTI* an Schulen verbieten
Der US-Bundesstaat Louisiana will sein eigenes „Don't Say Gay“-Gesetz ganz nach dem Vorbild Floridas einführen, um sämtliche LGBTI*-Themen an Schulen zu verbieten. Der Senat von Louisiana hat nun ein dementsprechendes Gesetz mit 28 zu 7 Stimmen verabschiedet, nachdem zuvor auch das Repräsentantenhaus mit einer deutlichen Mehrheit (68 zu 28) dafür votiert hatte.
Nebst allen Republikanern stimmten auch zwei Demokraten dem Gesetz zu. Der Gesetzentwurf wird nun an Gouverneur Jeff Landry weitergeleitet, der ihn voraussichtlich unterzeichnen wird. Umstimmen könnte Landry möglicherweise nur die Tatsache, dass in Florida nun das "Don´t Say Gay"-Gesetz abgemildert werden musste.
Der vermeintliche Schutz der Kinder
Ähnlich wie in Florida sieht das Gesetz nicht nur eine Zensur von allen LGBTI*-Themen an Schulen direkt vor, sondern soll Lehrern künftig auch verbieten, das Thema generell auch außerhalb der Schule anzusprechen, beispielsweise im privaten Gespräch, bei sportlichen Veranstaltungen oder auch in sozialen Einrichtungen. Das erklärte Ziel auch hier: Mit dem neuen Gesetz sollen Kinder „geschützt“ werden.
„Wir sind die letzte Schutzlinie für unsere Kinder. Wir wollen sie vor Gesprächen schützen, die ihre Eltern genehmigen müssen und die nichts mit dem Lehrplan oder dem Unterrichtsfach zu tun haben. Sexualisierte persönliche Gespräche zwischen Lehrern und Schülern in unseren Klassenzimmern sind nicht angemessen und können unseren Kinder ihrer Unschuld rauben, während sie außerdem einen suggestiven Einfluss auf ihre, sich entwickelnden jungen Gemüter ausüben“, so die republikanische Abgeordnete Dodie Horton.
Gefahr für LGBTI*-Jugendliche
LGBTI*-Verbände sowie auch mehrere demokratische Abgeordnete indes betonten, das neue Gesetz habe massive negative Auswirkungen auf LGBTI*-Jugendliche, gerade auf jene, die bereits psychische Probleme hätten. „Der Gesetzentwurf unterdrückt und stigmatisiert junge Menschen, die sich in Schwierigkeiten befinden. Ich glaube nicht, dass es einen Bedarf für dieses Gesetz gibt“, so der demokratische Senator Royce Duplessis.
Aufstand in der Bibliothek
Auch an anderer Stelle regt sich indes in der Bevölkerung bereits Protest gegen LGBTI*-Zensurversuche. Drei Mitglieder des Bibliotheksvorstands von St. Tammany in Louisiana haben jetzt Klage gegen den fortlaufenden Versuch eingereicht, immer mehr LGBTI*-Bücher zu verbieten. Die rechtskonservative Gruppe „St. Tammany Library Accountability Project“ versucht seit einem Jahr, alle Bücher über Homosexualität zu verbannen, da sie allesamt „sexuell explizit“ seien. Von 215 Anträgen wurden 172 bisher bewilligt, sodass die Titel aus der Bibliothek entfernt werden mussten.
Diejenigen, die sich für den Erhalt der Bücher eingesetzt hatten, wurden jetzt vom konservativen Gemeinderat aus der Bibliotheksaufsichtsbehörde entlassen. Dagegen wehrten sich jetzt drei entlassene Mitglieder mit einer Klage sowie einer einstweiligen Verfügung, die es ihnen erlauben soll, weiterhin im Bibliotheksvorstand zu arbeiten, während der Fall vor Gericht verhandelt wird.