Direkt zum Inhalt
Disney vs. DeSantis
Rubrik

Disney vs. DeSantis Verlust von über 2.000 neuen Arbeitsplätzen in Florida!

ms - 22.05.2023 - 11:00 Uhr

Autsch! Das dürfte selbst dem streitlustigen Gouverneur Ron DeSantis aus Florida schmerzen – der Disney Konzern hat jetzt angekündigt, den Bau des geplanten 1-Milliarde-Dollar-Campus in Lake Nona, Florida, aufzugeben. Der Streit eskaliert zwischen DeSantis und Disney, dem mit Abstand größten Arbeitgeber des US-Bundesstaates, immer mehr. Fraglich, ob DeSantis sich mit dieser radikalen Zuspitzung wirklich einen Gefallen getan hat, seine politische Konkurrenz scheint im Rennen um die Kandidatur fürs Präsidentenamt 2024 immer mehr die Nase vorn zu haben.

Streit eskaliert immer mehr

Seit einem guten Jahr bekämpfen sich Floridas Gouverneur und der Weltkonzern, nachdem dieser nach langer Bedenkzeit sich doch noch im vergangenen Jahr für die LGBTI*-Community und gegen das sogenannte „Don´t Say Gay“-Gesetz ausgesprochen hatte, welches spätestens nach seiner Verschärfung im Frühjahr 2023 Themen rund um Homosexualität und LGBTI* an allen Schulen im Land verbietet. DeSantis erklärte, es sei ein neuer Sheriff in der Stadt und wollte Disney deswegen seine Sonderrechte bei der Selbstverwaltung entziehen. Der Konzern wiederum schaffte es durch eine juristische Finesse den Plan des Gouverneurs zu durchkreuzen – der Streit darum geht derzeit vor Gericht weiter. Trotzdem scheint DeSantis das Kriegsbeil immer noch nicht begraben zu wollen, weswegen Disney nun wohl eine weitere Konsequenz gezogen hat.

Kein Campus mit 1.000 Mitarbeitern!

Der geplante Campus hätte rund 1.000 Mitarbeiter beherbergt, die vom Hauptsitz des Unternehmens in Kalifornien umziehen sollten und zudem mehr als 2.000 neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Im Campus hätten die Mitarbeiter vor allem daran gearbeitet, Fahrgeschäfte für Themenparks auf der Grundlage der Filme des Unternehmens zu entwerfen. Josh D'Amaro, Vorsitzender von Disney Parks, Experiences and Products, erklärte, dass Disney seine Pläne "angesichts der erheblichen Veränderungen, die seit der Ankündigung dieses Projekts eingetreten sind“, abgesagt habe. Mitarbeiter, die bereits von Kalifornien nach Florida umgezogen seien, werden von Disney bei der Rückkehr nach Kalifornien allumfassend unterstützt.

„Will der Staat, dass wir mehr investieren?“

Bereits letzte Woche hatte Disney-Chef Bob Iger erklärt, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr über 1,1 Milliarden US-Dollar an lokalen und staatlichen Steuern gezahlt habe und damit auch „der größte Steuerzahler in Florida“ sei. Er sagte weiter, das Unternehmen plane eigentlich, in den nächsten zehn Jahren 17 Milliarden US-Dollar in Florida zu investieren, fragte dabei aber in Richtung DeSantis nach: „Will der Staat, dass wir mehr investieren, mehr Menschen beschäftigen und mehr Steuern zahlen - oder nicht? Wir haben ein Unternehmen aufgebaut, das über 75.000 Menschen beschäftigt und zig Millionen Menschen in die USA lockt.“

DeSantis Verhalten sei ein trotziger Rachefeldzug

Eine Antwort darauf bleib DeSantis bis heute schuldig. Einzig sein Pressesprecher, Jeremy Redfern, versuchte vergebens nach den jüngsten Ankündigungen, die gestrichenen Campus-Pläne herunterzuspielen und führte die Absage auf die angeblichen finanziellen Schwierigkeiten von Disney zurück. Kritik kommt hingegen lautstark von mehreren Seiten, auch aus der eigenen republikanischen Partei, die sich offenbar immer mehr die Frage stellt, ob DeSantis wirklich als Kandidat für das Präsidentenamt geeignet ist. Miamis republikanischer Bürgermeister Francis Suarez sagte, DeSantis Verhalten sehe immer mehr nach einem „trotzigen und persönlichen Rachefeldzug“ aus, der den Staat eine Milliarden-Dollar-Investition und 2.000 Arbeitsplätze gekostet habe.

Trump freut sich über Fehlverhalten seines Konkurrenten

Der ehemalige Vizepräsident Mike Pence erklärte: „Letzten Endes geht es in Amerika ums Geschäft, und ich bin nicht sonderlich überrascht, dass Disney einen Vertrag über eine Milliarde Dollar storniert hat. Das wird den Menschen in Orlando und Florida nur schaden!“ Und Präsidentschaftskandidat und Ex-Präsident Donald Trump twitterte sichtlich erfreut: „Ron DeSanctimonious ist in die Mausefalle getappt!“ Freudig zeigte sich auch der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom von den Demokraten: „Es hat sich gezeigt, dass eine bigotte Politik Konsequenzen hat. Die Disneys Ankündigung ist ein Sieg für Kalifornien und es ist gut, dass die Disney-Mitarbeiter nun wissen, dass sie in einem Staat leben können, in dem sie respektiert werden und sicher sind.“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Österreich gewinnt den ESC

Deutschland landet auf Platz 15

Österreich gewinnt den ESC 2025! Der 24-jährige Countertenor JJ begeisterte das Publikum mit seinem Operatic Pop, Deutschland landete auf Platz 15.
Polizei untersagt Pride-Events

"Abstrakte Bedrohungslage" in NRW

"Abstrakte Bedrohungslage" in NRW: Aus Sicherheitsgründen stoppte die Polizei heute den CSD Gelsenkirchen und eine Demonstration in Mönchengladbach.
Streit um eine Bagatelle

Pridefahne in einer britischen Bank

Streit um eine Bagatelle: Ein gläubiger Kunde wollte eine Pride-Flagge in einer Londoner Bank nicht akzeptieren und legte Beschwerde ein...
Porno-Verbot in den USA

Reaktionen der schwulen Branche

Werden Hardcore-Filme künftig in den USA verboten? Dieses Gesetz wollen einige Republikaner durchbringen. Darauf reagiert nun die Gay-Adult-Branche.
Zeichen der Polizei Saarland

Pride Flagge zum IDAHOBIT

Bundesweit wird am Samstag dem IDAHOBIT gedacht, dem Aktionstag gegen Homophobie. Die Polizei Saarland setzt dabei erstmals ein besonderes Zeichen.
Neue Pride Verbote

Wales lädt alle Parteien aus

Der Streit über die jüngste LGBTIQ+-Politik in Großbritannien eskaliert weiter, nun hat der fünfte große Pride alle Parteien vom CSD ausgeladen.
Erste Rede von Karin Prien

Kein Wort zum Thema LGBTIQ+

Die neue Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) stellte im Bundestag ihr Programm für die nächsten Jahre vor - LGBTIQ+ war dabei kein Thema.
Appell an neue Bundesregierung

Einsatz gegen Ungarns Pride-Verbot

Die neue Bundesregierung muss verstärkt gegen das Pride-Verbot in Ungarn vorgehen, fordern jetzt in einem Appell bisher rund 66.000 Menschen.
Mordfall aufgeklärt

Cold Case nach 21 Jahren geklärt

Der 21 Jahre alte Mordfall an einem schwulen Kellner aus Nordrhein-Westfalen wurde mittels neuster DNA-Analyse jetzt offenbar aufgeklärt.