Die Stimme der Jugend Welche Partei hätte bei der Jugend die besten Chancen - gerade auch bei jungen LGBTIQ+-Menschen?
Wie würde die minderjährige queere Jugend wählen, wenn sie bei der Bundestagswahl am kommenden Sonntag wählen dürfte? Der Deutsche Bundesjugendring sowie das Deutsche Kinderhilfswerk gaben allen Jugendlichen unter 18 Jahren nun in rund 1.800 selbstorganisierten Wahllokalen die Möglichkeit dazu, bei einer U18-Wahl mitzumachen. Rund 166.000 Kinder und Jugendliche bundesweit nahmen daran teil.
Linke nimmt Spitzenposition ein
Die Ergebnisse stoßen gerade auch in der Community derzeit auf besonderes Interesse, weil sich 22 Prozent dieser Generation Z als LGBTIQ+ definiert. Im letzten Jahr sorgte die repräsentative Studie des Allensbach-Instituts für Demoskopie, der siebten Trendstudie „Jugend in Deutschland“, für Aufsehen. Binnen von zwei Jahren hatte sich die Anhängerschaft der AfD unter den 14 bis 29-Jährigen verdoppelt und lag zuletzt 2024 bei 22 Prozent.
Bei der U18-Test-Wahl kam die AfD nun nur auf 15,45 Prozent der Stimmen, praktisch gleichauf mit der Union mit 15,74 Prozent. An zweiter Stelle landete die SPD mit 17,92 Prozent, den Spitzenplatz ergatterte sich mit 20,84 Prozent die Linksfraktion. FDP und BSW lagen bei gut drei Prozent. Bündnis 90 / Die Grünen kam nur noch auf 12,51 Prozent – sie gehört zu den größten Verlierern bei der Testwahl und verlor fast neun Prozentpunkte im Vergleich zur U18-Wahl bei der letzten Bundestagswahl 2021. Alle Wahlergebnisse sind nicht repräsentativ.
Themen sind wichtig
Den Siegeszug der Linken erklärten Experten der Studie gegenüber der Tagesschau mit der guten Social-Media-Kompetenz der Partei und der Tatsache, dass die Linksfraktion mit Themen wie überteuerte Wohnungen auf zentrale Anliegen der Jugend setzt.
Generell zeige sich dabei auch, dass die Jugend weniger parteipolitisch wählt, sondern ihr Kreuzchen nach Themenlage der einzelnen Parteien macht. Das Ziel von U18 ist es, möglichst viele Kinder und Jugendliche für die parlamentarische Demokratie zu begeistern, ihre Interessen an politischen Themen zu stärken und diese sichtbarer zu machen.
„Das Ergebnis zeigt, dass Jugendliche sich politisch an Wahlen beteiligen wollen, dazu fähig sind und endlich auf allen Ebenen regulär wählen dürfen sollten. Wir gewinnen sie, indem wir ihre Interessen anerkennen und ihre wirksame Beteiligung ermöglichen. Die politische Beteiligung von Jugendlichen stärkt unsere Demokratie“, so Wendelin Haag, Vorsitzender des Deutschen Bundesjugendrings.